Es herrscht Frühling im November. Das ist schön für Herbstspaziergänge, aber schlecht für die Bäume. Auch für nächste Woche ist kein Regen in Sicht.
Samstag, 7. November, 19 Grad. Dieses Wochenende zeigt sich der Spätherbst einmal mehr von der Sonnenseite. Doch während wir im T-Shirt am Rhein entlang schlendern, sehnen sich die Pflanzen nach Regen. «Wir sind vielerorts am Wässern wie im Hochsommer», sagt Yvonne Aellen von der Stadtgärtnerei Basel.
Besonders kritisch stehe es um die Nadelgehölze: Bei der Photosynthese verdunstet Wasser über die Nadeln. Darum sind sie durstiger als Laubbäume, die ihre Blätter im Herbst verlieren, um nicht einzugehen.
Doch von aussen ist den Bäumen nichts anzumerken, im Gegenteil: Dank dem heissen Sommer und dem milden Herbst sind auch die Laubbäume in Verzug. Ihre Blätter verfärben sich nur langsam. «So haben wir dieses Jahr wunderschönes Herbstlaub», freut sich Aellen.
Zum Rekord fehlen noch ein, zwei Grad
Der Landwirtschaft verursache der trockene Herbst bisher nur geringen Schaden, sagt Andreas Gruber vom landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain. Da in diesen Monaten ohnehin nicht viel wachse, gebe es auch keinen nennenswerten Ernteausfall. Viele Landwirte freuen sich sogar über das schöne Wetter. «Man kann das Vieh länger weiden lassen und selbst mehr draussen arbeiten», sagt Gruber. «Aber irgendwann sollte es schon wieder regnen.»
Doch so aussergewöhnlich sind die warmen Novembertage gar nicht. «Von Rekordtemperaturen kann noch keine Rede sein», sagt Stefan Bader, Klimatologe bei Meteo Schweiz. Seit 1876 bis heute liegen die Maximal-Temperaturen am Messstandort Basel-Binningen in den ersten Novembertagen zwischen 19,7 und 22 Grad. Also noch höher als die diesjährigen Werte mit durchschnittlich 15 Grad.
Aber es ist ohnehin zu früh für eine Bilanz, der November hat gerade erst begonnen. Veränderung sei jedoch keine in Sicht, bestätigt Bader: «Es bleibt voraussichtlich auch nächste Woche warm und trocken.»