Die Sanierung und der Umbau des Kasernen-Hauptbaus ist eine Herzensangelegenheit der Regierung. Regierungspräsident Guy Morin und Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels legten sich bei einem Medienrundgang voll für das Projekt ins Zeug. Grund? Es muss eine Referendumsabstimmung überstehen.
Am äusseren Erscheinungsbild des städtebaulich wichtigen Kasernen-Hauptbaus wird sich nicht viel ändern.
(Bild: Dominique Spirgi)Diese Bauankündigung ist ein Fake.
(Bild: Dominique Spirgi)Gleich zwei Regierungsräte legten sich in der ehemaligen Abwartswohnung (und dem künftigen Restaurant) für das Sanierungs- und Umbauprojekt ins Zeug.
(Bild: Dominique Spirgi)Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels zeigt am Modell, wo der Rundgang durch die Gedärme des Kasernen-Hauptbaus gleich beginnen wird.
(Bild: Dominique Spirgi)Herunterspaziert zum Rundgang: Da wo heute ungeliebte Mäuse herumwuseln werden dereinst Menschen vom Kasernenhof zum Rhein pilgern.
(Bild: Dominique Spirgi)«Neun Meter breit» wird der Durchstich durch den Kasernen-Hauptbau, sagt und zeigt Hans-Peter Wessels an Ort und Stelle.
(Bild: Dominique Spirgi)So sieht es heute aus.
(Bild: Dominique Spirgi)Massive Wände und kleine Fenster schotten den Hauptbau heute gegen den Rhein ab.
(Bild: Dominique Spirgi)Heute kommt man beim direkten Durchschreiten des Kasernen-Hauptbaus nicht an den Rhein.
(Bild: Dominique Spirgi)Blick auf die künftige Moschee.
(Bild: Dominique Spirgi)Am 12. Februar 2017 wird über das Sanierungs- und Umbauprojekt des Kasernenhauptbaus abgestimmt. Dann wird der federführende Regierungspräsident Guy Morin bereits ein paar Tage nicht mehr im Amt sein. Aber er hat vor, sich bis zum Schluss voll für das Projekt ins Zeug zu legen.
Kurz nach der offiziellen Bekanntgabe des Abstimmungstermins legte er zusammen mit seinem Regierungskollegen Hans-Peter Wessels noch einmal die wichtigsten Argumente dar. Wessels seinerseits sprach von einer «enorm wichtigen Abstimmung».
Die Argumente, welche die beiden Regierungsräte aufzählten, sind bekannt.
Das Wichtigste in Kürze:
- Der 150-jährige Kasernenhauptbau ist dringend sanierungsbedürftig. Die reinen Sanierungsarbeiten kosten inklusive Erdbebenertüchtigung 32,6 Millionen Franken. Das sind rund drei Viertel der Gesamtkosten des Umbauprojekts. Die Umgestaltung zum Quartier- und Kulturzentrum sowie der seitliche Durchstich zum Klingentalweglein kosten 9,2 Millionen Franken. Dazu kommen 3 Millionen für die Bauunterbrüche während Basel Tattoo und der Herbstmesse.
- Im Kasernenhauptbau werden 5500 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung stehen: 550 Quadratmeter als öffentliche Indoor-Plätze, 1370 Quadratmeter für Gastronomie, 1040 Quadratmeter für Ateliers und Büros von Kultur- und Kreativschaffenden, 900 Quadratmeter für Projekt- und Gemeinschaftsräume, 600 Quadratmeter für Aula und Probebühne, 250 Quadratmeter für die Moschee, 55 Quadratmeter für Ruderclub und Klingentalfähri, 310 Quadratmeter für die Büros der Kaserne Basel, 170 Quadratmeter für Shops oder eine Galerie und 255 Quadratmeter für Technik und Lager.
- Die Ateliers und Büros für Kultur- und Kreativschaffende sollen zeitlich begrenzt vermietet werden. Für die Belegung und die Rotation wird ein breit abgestütztes Gremium mit Vertretern von Kulturinstitutionen und Quartiervereinigungen sowie des Präsidialdepartements zuständig sein.
- Die Betriebskosten von 295’000 Franken sollen vollständig durch Mieteinnahmen gedeckt werden. Die Durchschnittsmiete wird 170 Franken pro Quadratmeter betragen. Je nach Nutzung werden Mieten von 100 bis 300 Franken pro Quadratmeter verlangt.
Guy Morin strich die Bedeutung des Projekts für das Kleinbasel heraus. 80 Prozent der städtebaulich wichtigen Investitionen in den vergangenen Jahren seien im Grossbasel getätigt worden. Als Beispiel nannte der Regierungspräsident die 200 Millionen Franken für den Neubau des Naturhistorischen Museums Basel und des Staatsarchivs beim Bahnhof St. Johann. Jetzt müsse endlich auch das Kleinbasel zum Zuge kommen.
Rundgang durch die Gedärme des Baus
Um einen Eindruck vor Ort über das Projekt zu vermitteln und wahrscheinlich auch zu zeigen, wie sanierungsbedürftig der Kasernen-Hauptbau ist, führten Morin und Wessels die Medienleute durch die Räumlichkeiten im Parterre und im Keller, wo der künftige Durchgang entstehen soll:
So sieht es heute aus. (Bild: Dominique Spirgi)
Im Parterre sind gegenwärtig noch die letzten Schülerinnen und Schüler der Integrationsklassen und der Schule für Brückenangebote untergebracht. Sie werden spätestens 2018 ausziehen.
Der Keller präsentiert sich in einem Zustand, der eine Nutzung irgendwelcher Art schon seit Jahren nicht mehr zulässt. Für den Durchgang soll die Decke durchbrochen werden, so dass eine sieben Meter hohe Indoor-Piazza entstehen wird.
Visualisierung der Durchgangs-«Piazza» mit einer Breite von neun Metern, wie Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels mehrmals herausstrich. (Bild: BVD)
Um einen Eindruck über die Sanierungsbedürftigkeit zu vermitteln, kratzte Baudirektor Wessels höchstpersönlich an einem Fenstersims aus Sandstein.
Gegen Schluss des Rundgangs präsentierte Wessels noch eine kleine Überraschung: Die Soldaten und Offiziere, die vor rund 50 Jahren ausgezogen sind, unterhielten einen eigenen Weinkeller.
Die Flaschen sind längst weg, geblieben sind die Trinksprüche. Unter anderen folgender:
Im Keller unterhielten die Soldaten einst einen Weinkeller. Der Wein ist weg, die Trinksprüche sind geblieben. (Bild: Dominique Spirgi)
«Seelig und fröhlich» sein werden die beiden Regierungsräte dann, wenn sie aus der Referendumsabstimmung vom 12. Februar als Gewinner hervorgehen werden. «Wir als Regierung stehen in der Pflicht, für das Projekt zu kämpfen», sagte Wessels. Und fügte selbstbewusst hinzu: «Ich bin überzeugt, dass die Abstimmung zu gewinnen sein wird.»
Vorausgesetzt, dass das Projekt die Hürde der Volksabstimmung schaffen wird, wird der Umbau im Sommer 2018 beginnen – unmittelbar nach dem Basel Tattoo. Die Bauarbeiten werden zweieinhalb bis drei Jahre dauern, so dass die ersten Passantinnen und Passanten im Jahr 2021 auf direktem Wege vom Kasernenareal zum Rhein hinunter flanieren können.