Die Hundeverbots-Tafel prangt nicht mehr an jedem Eingang des Horburgparks im Kleinbasel: Neu steht mit einem knapp 600 Quadratmeter grossen Areal ein Teil des Parks Hunden und deren Besitzern zur Verfügung. Es ist der erste offizielle Hundespielplatz in einer Schweizer Grossstadt.
Gebe man einer bestimmten Gruppe Raum, müsse man diesen anderswo wegnehmen. So lautete die Botschaft von Stadtgärtner Emanuel Trueb noch im Herbst 2010, als der Kleinbasler Stammtisch zum Thema «Hundehaltung in der Stadt» durchgeführt wurde. Trueb klang wenig begeistert von der Idee der Hundebesitzer und Hundefreunden, mitten in der Stadt Hundespielplätze auf der Allmend einzuführen. Verständnis für die Hundehalter hatte er dennoch. Verständnis dafür, dass diese ihre Tiere kaum irgendwo frei herumlaufen lassen dürfen oder den Weg bis zur Wiese in Kauf nehmen müssen.
Dieses Verständnis scheint in den vergangenen Monaten rapide gewachsen zu sein: Stolz präsentierte der Stadtgärtner am Donnerstag das erste offizielle Hundeareal, wie der Spielplatz korrekt heisst und so ist er auch ausgeschildert. Von Verbot keine Spur mehr – jedenfalls in jenem Winkel des Parks, in dem der Spielplatz eingerichtet wurde.
Herrchen und Frauchen sollen sich auch beschnuppern
Doch nicht nur die Stadtgärtnerei ist am Projekt beteiligt. Um genau zu sein, ist es in der Verwaltung dem Gesundheitsdepartement zugeteilt. In jenem Departement, in dem in erster Linie die Gesundheit des Menschen im Zentrum steht – und nur im Bereich des Veterinäramtes diejenige des Tieres. 13 000 Franken macht das Departement für das Hunde-Pilotprojekt im Horburgpark an der Müllheimerstrasse nahe der Dreirosenbrücke locker. Und das mit gutem Grund, wie die Verantwortliche Anne Lévy sagt: «Haustiere spielen bei der Gesundheit des Menschen eine wichtige Rolle.» Stichwort Bewegung, Stichwort Zweisamkeit.
Es gehe auch darum, dass sich Hundehalter treffen könnten auf dem Spielplatz, während die Tiere auf den Brettern herumtollen und durch die Röhren schlüpfen. Oder sich gegenseitig beschnuppern, wie allenfalls auch ihre Frauchen und Herrchen.
Der Hundespielplatz ist nicht nur aus reiner Tierliebe entstanden, sondern erfüllt auch eine Forderung des Tierschutzgesetzes, das seit 2008 gilt. Demnach müssen Hunde genug Freilauf bekommen. Und dieser Freilauf ist gerade im Kleinbasel beschränkt. Dort, wo die Hundedichte besonders gross ist, wo ein verhältnismässig grosser Teil der knapp 5000 Hunde leben, die im Kanton Basel-Stadt gemeldet sind. Wo zwar das Rheinufer zu Spaziergängen lockt, diese aber durch etliche Leinenzwang-Hinweise trübt. Und Grünflächen so rar sind wie in kaum einem anderen Stadtteil.
Hundeverbot an der Wiese kein Thema
Anstoss für das Projekt gab Theres Wernli vom Stadtteilsekretariat Kleinbasel. Etliche Quartierbewohner kamen mit dem Anliegen, Raum für Hunde zu schaffen, zu ihr. Ebenso viele Menschen verlangten von ihr, sich für eine Beschränkung der Hunde am Wieseufer einzusetzen. Manche Anwohner forderten gar, eine Uferseite für Hunde zu sperren. Die Argumente: Gefahr für Kinder, Picknicker, Jogger. Das Thema wurde seinerzeit am Kleinbasler Stammtisch ebenso kontrovers diskutiert wie der Spielplatz, die Hundegegner konnten sich aber nicht durchsetzen: «Ein Hundeverbot am Wieseufer ist kein Thema mehr», sagt Kantonstierarzt Markus Spichtig.
Noch gibt es in Basel erst einen Hundespielplatz. Doch wie das Wort «Pilotprojekt» impliziert, könnte das Areal der Anfang einer tierischen Geschichte sein. Emanuel Trube jedenfalls scheint nicht abgeneigt: «Wir werden schauen, wie alles anläuft und dann entscheiden, ob allenfalls weitere Projekte folgen.»