Der Kanton Basel-Stadt schlug das Angebot aus, ein Quartierparking für das Wettsteinquartier in das unterirdische Messe-Grossparking zu integrieren. Eine Ausweitung des unterirdischen Baus würde die Ruhe der unter der Rosentalanlage begrabenen Toten und die Wurzeln der alten Bäume beeinträchtigen.
Noch bis am 14. Februar liegen die Unterlagen zum Bebauungsplan Rosentalturm öffentlich auf. Konkret geht es um die Pläne, das alte Messeparkhaus durch einen neuen Wohn- und Geschäftsturm zu ersetzen und die Autos unter den Boden zu verbannen. 1448 Parkplätze soll das unterirdische Parking dereinst bieten. Das sind 286 mehr als im heutigen Parkhaus, aber gleich viele, wie vor dem Messeneubau zur Verfügung standen.
Ortswechsel: Vor wenigen Tagen lief die Einsprachefrist gegen die Ausschreibung eines neuen Quartierparkings unter dem Landhofareal aus. Gesucht wurde ein privater Investor für den Bau und Betrieb eines 200-plätzigen Parkings unter dem ehemaligen FCB-Stadion. Nach Auskunft von Daniel Hofer, Sprecher des Basler Tiefbauamts, wurde der einzige Rekurs abgewiesen und danach nicht weitergezogen. Gegenwärtig prüft die Regierung das einzige Angebot, das eingegangen ist.
Zwischen den beiden geplanten unterirdischen Parkhäusern liegen gerade mal rund 50 Meter. Das bedeutet, dass auf engstem Raum zwei Ein- und Ausfahrten geschaffen werden müssen.
Angebot der Messe ausgeschlagen
Es stellt sich die Frage, warum die beiden Projekte nicht zusammengelegt werden. Diesen Gedanken hat sich auch die Messe Schweiz gemacht und dem Kanton konkret angeboten, das angedachte Quartierparking in den eigenen Parking-Neubau zu integrieren.
Aber der Kanton winkte ab. Die Gründe für die Absage sind unter anderem der Schutz der Bäume auf der Rosentalanlage und der «pietätvolle Umgang» mit den Toten darunter. Die Anlage diente nämlich von 1832 bis 1890 als Friedhof der Theodorskirche. Namentlich die Stadtgärtnerei hat das Veto gegen eine Ausdehnung des Parkings eingelegt. «Wir verstehen uns als Anwälte für die öffentlichen Grünflächen», sagt Brigitte Vogel, Sprecherin der Stadtgärtnerei, dazu.
Aber nicht nur die Rosentalanlage ist unterirdische Sperrzone. Auch unter dem Messeplatz kommen zusätzliche Parkplätze wegen der vielen unterirdischen Werkleitungen nicht infrage, wie aus den Unterlagen zum Bebauungsplan hervorgeht.
Unter dem Boden setzt der Fels die Grenze
Das hat zur Folge, dass sich das geplante Messeparking auch unter dem Boden mehr oder weniger an die Grundfläche halten muss, die das heutige Parkhaus und das zukünftige Hochhaus belegen. «Das Parking kann sich lediglich fünf Meter gegen den Rosentalpark ausdehnen, mehr liegt nicht drin», sagt Robert Stern, Projektleiter Planungsamt. «Und eine zusätzliche Etage in der Tiefe ist nicht möglich, weil man dann auf Felsgrund stösst.»
Stern glaubt aber auch, dass eine Zusammenlegung der beiden Projekte aus planerischen und strukturellen Gründen sehr schwer zu realisieren wäre. «Das Projekt der Messe befindet sich auf gutem Weg, ob das Quartierparking jemals realisiert werden kann, steht aber noch in den Sternen», sagt er.
Auch wenn ein Investor angebissen hat, hinkt das Projekt für das Quartierparking tatsächlich noch weit hinter dem der Messe her. Bekannt ist lediglich, dass es 200 Plätze bieten und die Zu- und Wegfahrt über den Kreisel Wettsteinallee/Riehenring im Süden des Landhofareals erfolgen soll. Ein konkretes Bauprojekt oder ein entsprechender Bebauungsplan existieren noch nicht. Aber schon jetzt sind viele kritische Stimmen aus dem direkten Umkreis zu vernehmen, die sich bestimmt vehement zur Wehr setzen werden.
Messeparking schöpft seine Kapazität nur selten aus
Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob unter dem Strich überhaupt Bedarf für ein Quartierparking besteht, wie dies die Regierung ausführt. So wird in den Unterlagen zum Bebauungsplan darauf hingewiesen, dass das heutige Messeparkhaus ausserhalb der Messeveranstaltungen der Öffentlichkeit zur Verfügung stehe, dann aber nie voll ausgelastet sei. «Das Messeparking ist offenbar aus verschiedenen anderen Gründen zu wenig attraktiv», heisst es im Bericht.