Die Gläser, die den Ausstellern an der Basler Weinmesse jeweils geliefert werden, stanken die ersten Tage so, dass die Messeleitung reagieren musste.
Wer an eine Weinmesse geht, ist in der Regel ein Liebhaber, oft ein Kenner. Und er schluckt den Wein nicht einfach, sondern er schlürft und schmatzt und redet nachher von Abgang und Finale, von Vanille- oder Beeren-Noten, von Tanninen und Textur. Doch an der Basler Weinmesse rochen und schmeckten die Degustierer die ersten Tage der Messe etwas ganz anderes: «nassen Beton und Karton». Zumindest so beschreibt es Istvan Akos, Besitzer eines Weinguts am Neusiedlersee und einer der Aussteller an der Weinmesse. Als «Super-Gau».
Die Gläser würden derart stinken, dass den Ausstellern nichts anderes übrig bleibe, als die Gläser mit Wasser zu spülen und danach zu «avinieren», wie das Ausspülen mit Wein im Fachjargon heisst. «Eine Katastrophe», sagt eine andere Weinverkäuferin. «Ganz schlimm», die nächste. Die Kundschaft sei teilweise richtig hässig geworden, aus sowas könnten sie doch nicht trinken. «Ich habe mir schon überlegt», sagt die Weinverkäuferin, «ob ich den Wein, den ich zum Avinieren brauche, der Messe in Rechnung stellen soll.»
Messeleitung hat reagiert
Das Problem sei erkannt, sagt Christina Urhahn, Messeleiterin der Basler Weinmesse auf Anfrage. Und man arbeite mit Hochdruck an der Lösung. Klar sei inzwischen, dass es an der Osmose-Anlage, einer speziellen Waschstrasse für Gläser, liege. «Eine hochtechnische, komplizierte Sache», so Urhahn, «die nicht von einer Stunde auf die andere geflickt werden kann.» Die ganze Anlage werde nun ausgewechselt und bis wieder eine einsatzbereite zur Verfügung steht, «solange haben wir auf das manuelle System – auf die bewährten Geschirrspüler – umgeschaltet.» Das wiederum erfordert einen ziemlichen personellen Mehraufwand, «aber es ist uns selbstverständlich ein grosses Anliegen, dass der Gläserservice wieder einwandfrei ist.»
Ob und wieviel Reduktion die Aussteller auf den Preis für den Gläserservice erhalten, müsse man dann zum Schluss anschauen, sagt Urhahn. In einem Brief an die Aussteller bittet die Messeleitung um Rückmeldung, ob die «Korrekturmassnahmen, die wir eingeleitet haben, Früchte tragen». Bei einer nicht repräsentativen Umfrage am Montag-Nachmittag vor Ort fiel das Urteil unterschiedlich aus: Einige sagten, jetzt seien die Gläser «tipptopp», andere gaben die Note «eindeutig besser als vorher», und eine dritte Kategorie «spült die Gläser immer noch mit Wein aus, damit daraus wirklich degustiert werden kann».