Weniger Einbrüche, mehr Jugendkriminalität – die Bilanz im Baselbiet

Die Zahl der Verkehrsunfälle steigt in Baselland leicht an. Senioren auf E-Bikes haben dabei das grösste Unfallrisiko.

Die Baselbieter Polizei darf sich über weniger Einbrüche freuen. Anders sieht es in der Kriminalstatistik 2016 bei der Jugendkriminalität aus.

(Bild: KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Die Zahl der Verkehrsunfälle steigt in Baselland leicht an. Senioren auf E-Bikes haben dabei das grösste Unfallrisiko.

Nachdem Basel-Stadt am Dienstag die Kriminalstatistik veröffentlichte, war am Donnerstagmorgen die Baselbieter Polizei an der Reihe. An der Medienkonferenz in Liestal waren die Gewalttouristen, die offenbar die Stadt unsicher machen, nur am Rande ein Thema.

Regierungsrat Isaac Reber kanzelte die Aussagen der Basler Polizei ab, es sei «nichts Neues», dass Jugendliche am Wochenende vom Land in die Stadt fahren würden. Aufseiten von Baselland sehe er «keinen Grund zur Veränderung», weil es sich hierbei eben nicht um eine neue Entwicklung handle.

Was die Baselbieter Polizei 2016 umtrieb – hier in Kürze:

  • Die Anzahl der Delikte erreichte 2016 das tiefste Niveau seit sieben Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 8 Prozent weniger oder in Zahlen: minus 1083 Delikte.
  • Das ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Einbrüche weiter sinkt: von 1686 auf 1467 Fällen 2016. Das entspricht einer Abnahme um 13 Prozent. Seit 2014 konnten die Fälle von registrierten Einbrüchen um 38 Prozent gesenkt werden – dank speziellen Massnahmen, die die Polizei gegen Einbruchdiebstähle ergriff.
  • Bei der Jugendkriminalität gab es hingegen eine Zunahme. Gegenüber dem Vorjahr, das einen Tiefststand aufwies, stieg die Anzahl der jugendlichen Tatverdächtigen von 282 auf 504 – ein Anstieg also von fast 80 Prozent. Martin Grob, Leiter der Kriminalpolizei, erklärt die Zunahme durch einen Fall, bei dem rund 20 Jugendliche involviert waren. Der Fall fand zwar 2015 statt, taucht in der Statistik aber erst 2016 auf.
  • Gewalt und Drohung gegen Beamte nahmen um 88 Prozent zu. Das entspreche einem Zufallsanstieg, erklärten die Polizei-Verantwortlichen. Die Zahl der Fälle stieg im Vergleich zum Vorjahr von 14 auf 30.
  • Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg von 1142 auf 1175. Also ein leichter Anstieg um 3 Prozent. Kinder sind 2016 weniger häufig verunfallt, Senioren hingegen häufiger. Gerade Senioren, die auf dem Velo unterwegs waren, sind deutlich häufiger verunfallt.
  • Auch E-Bike-Fahrer leben weiterhin gefährlich. Die Zahl der Unfälle mit E-Bikes stieg 2016 um 53 Prozent von 15 auf 23. Seit 2010 registriert die Polizei einen kontinuierlichen Anstieg.

Was bei der Interpretation der Polizei auffällt: Sie führt Zunahmen häufig auf Zufälle oder statistische Besonderheiten zurück. Die Abnahme von Delikten feiert die Polizei hingegen als Erfolg.

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