Die Baselbieter Polizei schaut dafür, dass den Pöstlern die Arbeit nicht ausgeht – und verschickt Bargeld per Post.
Es ist immer schlecht, von der Polizei Post zu erhalten. Ausser, im Umschlag ist Geld. Das kommt vor, tatsächlich. Allerdings nur dann, wenn ein Verkehrssünder eine Busse aus Versehen zwei Mal einbezahlt hat. Und was ganz besonders ist: Er bekommt sein Geld auf ziemlich altmodische Art zurück – nämlich in bar, vom Pöstler persönlich in die Hand gedrückt. Das ist kein Witz, sondern einem Kollegen neulich passiert. Absender: die Baselbieter Polizei.
Kein Wunder, gehts diesem Kanton finanziell so schlecht. Denn: Via Pöstler Geld zu schicken, kostet 12 Franken – egal, wie hoch der jeweilige Betrag ist.
28 Franken im Kässeli
Man rechne: Von der ursprünglichen 40-Franken-Busse des Kollegen hat die Polizei jetzt nur noch 28 Franken im Kässeli. Eine Rückzahlung des doppelten Betrags per E-Banking wäre wesentlich günstiger gekommen, doch: «Die Buchhaltung verfügt nicht immer über die Kontonummer der entsprechenden Leute.» Das sagt eine freundliche Polizei-Mitarbeiterin am Telefon.
Ein Wunder fast, dass diese Auskunft nun in der Zeitung steht: Zunächst wusste niemand Bescheid, erst nach der vierten Verbindung über Liestal und Lausen bekam die TagesWoche diese kompetente Frau an den Draht und damit die Information, dass es bei der Baselbieter Polizei völlig normal sei, Bargeld zu verschicken. Es komme oft vor, sagte die Frau noch. Man rechne und staune.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 18.01.13