Im Zeichen des Umweltschutzes sollen wieder wie früher Pferde zum Müllsammeln eingespannt werden. Heute allerdings gelenk- und kräfteschonend mit E-Kutsche.
Als sich 1879 die Pferdekutschen rasend schnell vermehrten, prophezeiten Statistiker, im Jahr 1910 werde London im Pferdemist versinken. Statistisch stimmte die Rechnung, aber sie liess den technischen Wandel ausser Acht. Alsbald ersetzten nämlich neue Autos die alten Pferdekutschen. Ihr Mist in Form von CO2 verdreckt heute nicht mehr die Strassen, sondern belastet die Atmosphäre.
Elektromotor hilft
Jetzt möchte die nationale Forschungsanstalt Agroscope das Rad zurück und zugleich weiter drehen. Anfangs Woche präsentierte sie den Medien eine selbst entwickelte «E-Kutsche»; der darin eingebaute Elektromotor verschont das Zugpferd vor Überlastung.
Mit dieser grandiosen Erfindung soll das Pferd wieder auf die Strassen zurückkehren und Benzinkutschen ersetzen. Dabei geht es nicht nur um Arbeitsbeschaffung für die Freiberger Hengste, die im nationalen Gestüt in Avenches Bundessubventionen verzehren, sondern – edler – um die «Integration von Pferden in den öffentlichen Raum».
In der Praxis soll die erste Ein-PS-Elektro-Hybrid-Kutsche in Avenches eingesetzt werden, um Müll einzusammeln. Bleibt nur noch die Frage, was mit dem Müll respektive Mist geschieht, den die Pferde dabei selber produzieren und auf dem Asphalt deponieren.
Rossbollen und Laubbläser
Zusammenwischen geht kaum. Denn die meisten Gemeinden haben die alten Besen inzwischen mit benzinbetriebenen knatternden Laubbläsern ersetzt. Aber Rossbollen mit Laubbläsern zusammenkehren? Dieser Schuss kann hinten hinaus respektive ins Auge gehen.
Vielleicht sollte man die Lösung dieses neuen Müllproblems nicht auch noch den Agroscope-Forschern aufbürden, sondern an die Freiberger Hengste delegieren, getreu dem Motto: «Überlass das Denken den Pferden, denn sie haben die grösseren Köpfe.»