Bündeln, beigen, bald ist fertig.
Als pubertierender Schüler kam ich einige Male in den Genuss des Altpapiersammelns zwecks Auffrischung der Klassenkasse.
Frühmorgens mussten wir Strasse um Strasse von den bereitliegenden Papierbündeln befreien, schmissen sie mit aller Kraft auf den Anhänger und wühlten in dem Haufen Papier nach unterhaltender Lektüre.
Dies war meine erste Erfahrung als Hobbyhistoriker. Zwischen Bergen von Zeitungen und Reklameprospekten fanden sich Sexheftli, Bravos und die tollen Hobbymagazine (Abbildung). Auch ausländische Zeitungen mit komischen Schriften, Gebrauchsanweisungen mit lustigen Schreibfehlern, vieles war für uns damals interessant und wir trugen jeweils Säcke voller Schätze nach Hause. Einige Trouvaillen schmücken noch immer meine Bibliothek, nur die erotischen Magazine wurden irgendwann Opfer einer Beziehung.
«Ich gebe mir Mühe, dass die interessantesten Heftli gut sichtbar sind.»
Heutzutage gibt es nur noch in einigen Gemeinden private Sammelaktionen, hier in der Stadt macht das seit Jahrzehnten der Staat. Doch trotzdem gebe ich mir bei meinen Bündeln Mühe, dass die interessantesten Heftli gut sichtbar sind und die Arbeiter hoffentlich ihre Freude daran haben.
Wenn man der Statistik glauben darf, nimmt der Altpapierberg stetig ab. Zwar sind das pro Einwohner und Jahr noch ganze 166 Kilogramm, der unbändig steigende Onlinekonsum von News und Ebooks wird zwangsläufig dazu führen, dass Irgendwann das monatliche Bündeln nur noch sporadisch anfällt.
Jetzt kann man die Frage stellen wie eine Altpapiersammlung für Onlinezeitungen und PDFs und DOCs aussehen könnte? Wie bündelt man Webseiten und was recycelt man daraus?