Vor ein paar Jahren liess die Stadt Basel im Rathaus eine hochklassige Archivanlage einbauen. Doch jetzt zeigt sich, dass der Boden des sogenannten Binningerstübli der tonnenschweren Anlage nicht gewachsen ist. Die Massanfertigung soll deshalb einem Kaffeeautomaten für Staatsangestellte Platz machen.
Eine richtig zündende Idee, was man mit dem Binningerstübli anfangen könnte, hatten die Architekten offenbar nie. Gemäss Marc Keller, Mediensprecher des Baudepartements, war der Gebäudeteil ursprünglich ein Hof. Irgendwann wurde dieser umgebaut: Es entstand das «Binningerstübli», ein Sitzungszimmer ohne Fenster. Entsprechend unbeliebt war der Raum.
Vor ein paar Jahren dann liess die Stadt ein hochklassiges Archivsystem einbauen. Die Bauingenieure gingen davon aus, dass der Boden die Compactus-Anlage problemlos tragen könne. Doch sie hatten sich geirrt.
Hohlraum unter dem Zwischenboden
Denn beim Umbau in das Sitzungszimmer hatten die Bauarbeiter einen neuen Boden eingezogen, um das neu entstandene Zimmer auf das Niveau des übrigen Gebäudes anzuheben. Den Raum zwischen dem neu eingezogenen und dem ursprünglichen Boden liessen sie zumindest teilweise hohl.
Gemerkt hat das keiner. Gemäss Sprecher Keller fiel dies den Baufachleuten erst auf, als sie nach einem geeigneten Ort für einen Pausenraum für die Staatsangestellten suchten. Jetzt soll das Binningerstübli wieder näher an seine ursprüngliche hofähnliche Form gebracht und seinem Namen als gemütliches Stübli endlich gerecht werden.
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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 06/01/12