Herpes ist hochansteckend, die Viren breiten sich schnell aus und können das Wohlgefühl markant beeinträchtigen. Wann ist der Gang zum Hausarzt angesagt?
Im Winter sind die Lippen oft ausgetrocknet. Nach einem sonnigen Skiwochenende kann sich sehr schnell ein Herpesbläschen zu einem grösseren Problem ausweiten. Was ist zu beachten und ab wann sollten sie ihren Hautarzt um Hilfe bitten?
Sofortige Anwendung einer in der Apotheke frei erhältlichen Herpescreme, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Aciclovir, kann einer weiteren Ausbreitung vorbeugen. Wer öfters ein Herpesproblem – auch mit sehr schmerzhaften und grossen Blasen – hat, kann sich beim Hautarzt virusblockierende Tabletten auf Rezept verordnen lassen. Die Tabletten wirken allerdings nur bei sehr rascher Einnahme, nachdem erste Symptome wie Kribbeln und Spannungsgefühl aufgetreten sind.
Schnelle Ausbreitung
Lippenherpes ist hochansteckend. Der Inhalt des Herpesbläschens, die Herpes-simplex-Viren, werden über Schmierinfektion übertragen – Kinder werden etwa oft von ihren Müttern über Küsschen infiziert. Ist der Virus erst einmal im Körper, wird er von einem gesunden Immunsystem unterdrückt. Ist das Immunsystem geschwächt – zum Beispiel nach Sonnenbädern, fieberhaften Infekten, Stress oder längerem Schlafentzug –, wird er hingegen aktiviert.
Bei Menschen mit Neurodermitis oder ausgetrockneter Haut kann sich ein sogenanntes Ekzema herpeticatum bilden, da sich die Herpesbläschen besonders auf empfindlicher Haut rasend schnell ausbreiten. In solchen Fällen oder bei Bläschen in der Augenregion sollte man schnell einen Hautarzt aufsuchen und sofort mit einer medikamentösen Therapie beginnen.
Herpesbläschen können im Erwachsenalter jede Beziehung schwer belasten – wenn der Lippenherpes zum Beispiel durch erweiterte Kusspraktiken oder als Zweitinfektion einen Genitalherpes ausbrechen lassen. Oft reicht das schlechte Gewissen oder Beziehungsstress – und der Genitalherpes blüht auf. Schutz vor dieser sehr schmerzhaften Geschichte bieten nur Kondome, eine schnellstmögliche medikamentöse Behandlung und Verantwortungsgefühl gegenüber dem Partner.
Lippen aufspritzen
Ausgetrocknete Lippen lassen sich mit speziellen Lippencremes mit Hyaluronsäure verhindern. Sie spenden Feuchtigkeit und helfen eine Unterlippenmittelrhagade, also tiefe Einrisse, zu verhindern.
Für kleine, schmale und ausgetrocknete Lippen kann ein Hyaluronsäurefiller sinnvoll sein und zu schöneren Lippen verhelfen. Das Aufspritzen der Lippe sollte aber nur von einem spezialisierten Arzt und mit schon langjährig erprobten und geprüften Hyaluronsäurefillern vorgenommen werden.
Übertrieben aufgespritzte Lippen wirken auf die meisten Menschen sehr abschreckend. Ungewollte Ergebnisse lassen sich meist mit dem Enzym Hylase korrigieren, oder man wartet, bis alles nach ein bis zwei Jahren abgebaut ist. Sehr schlecht ist es, wenn nicht abbaubare Füllmaterialien zu schweren Nebenwirkungen führen und eine dauerhafte Entstellung bedeuten.
Der Mund ist zum Küssen da – gerade in der Fastnachtszeit finden viele Pärchen ihr Liebesglück: Achten Sie auf schöne Lippen, wer weiss, was dann noch alles passiert…
Dr. med. Annett Härtel Fachärztin für Dermatologie und Venerologie FMH; www.somamedica.ch