365 Tage geöffnet, immer begehbar: Basel erhält einen Fussballspaziergang

Weisch, wo dr Karli sy Beiz het? Und wo isch eigentlig dr FCB gebore? Ein junges Team eingefleischter FCB-Fans hat einen Rundgang kartografiert, mit dem Fans und Flaneure die Stadt aus einem rotblauen Blickwinkel entdecken können. Die Stadtpläne sind gratis und sollen ab 1. April an ausgewählten Orten aufliegen.

Auf den Spuren des FC Basel: Die Route lässt sich als Hin- und als Rückspiel absolvieren.

(Bild: Verein Fussballspaziergang Basel)

Weisch, wo dr Karli sy Beiz het? Und wo isch eigentlig dr FCB gebore? Ein junges Team eingefleischter FCB-Fans hat einen Rundgang kartografiert, mit dem Fans und Flaneure die Stadt aus einem rotblauen Blickwinkel entdecken können. Die Stadtpläne sind gratis und sollen ab 1. April an ausgewählten Orten aufliegen.

Der Fasnachts-Kater ist kaum abgeklungen, da winkt bereits das nächste grosse Fest am kalendarischen Horizont: Ostern. Für Fussballfans könnte die diesjährige Ausgabe zum besonders vielversprechenden Eiertanz werden, denn Basel erhält eine neue Schatzsuche. «Fussballspaziergang» heisst der neue Rundgang, mit dem ab dem 1. April die Stadt zum Spielfeld wird. 

Am Ausgangspunkt steht natürlich der FC Basel, der seine Spuren nicht nur in den Herzen der Fans, sondern auch im ganz realen Stadtbild hinterlässt. Wo einst die Gründerväter den FC Basel 1893 aus der Taufe hoben, befindet sich heute das kommerzielle Zentrum der Stadt, und wer weiss, wo einst Clublegende Karli Odermatt eine Beiz pachtete? Die Stadt ist gespickt mit Reminiszenzen an ihren Club, die sich selbst vor eingefleischten Anhängern verborgen hielten. Bis jetzt.

Unabhängiges Konzept

Die Initianden des Fussballspaziergangs dürfen selbst als eingefleischte Anhänger bezeichnet werden und sie konzipierten das Projekt auch aus der Perspektive des Fans. Und das ist gut so, denn damit sind weder der FC Basel noch etwa Basel Tourismus oder andere profitorientierte Institutionen an der Plangestaltung beteiligt.

«Wir wollten uns nicht von Sponsoren die Standorte diktieren lassen», sagt Claudio Miozzari, der als Historiker an der Ausarbeitung beteiligt ist, «sondern unabhängig die für uns wichtigsten Stationen auswählen.»

Neben Miozzari gehören dem Verein «Fussballspaziergang Basel» Thilo Mangold (Soziologe), Michi Nussbaumer (Gestalter), Benedikt Pfister (Historiker) sowie Raphael Pfister (Unternehmer) an. Die Pfister-Brüder betreiben am Erasmusplatz seit eineinhalb Jahren erfolgreich die Fussball-Kulturbar «didi:offensiv».




Detailansicht der neuen Fussballschatzkarte. Insgesamt sind 19 Stationen eingezeichnet. (Bild: Verein Fussballspaziergang Basel)

Diese konzeptionelle Bewegungsfreiheit überträgt sich auch auf die Fussballspaziergänger, die ihre Erkundungstour frei von Termin-, Segway- und Leuchtwestenzwang in Angriff nehmen können. Die Stadtpläne werden an ausgewählten Orten gratis aufliegen und sind ohne Hilfsmittel benutzbar. Ein Mindestmass an Orientierungssinn ist sicher von Vorteil, ebenso wie der Besitz eines portablen Endgeräts: An einzelnen Stationen sind Informationen als Audio- oder Videogeschichten abrufbar.

90 Minuten reichen nicht

Gegen Voranmeldung sind Gruppenführungen möglich. Damit diese nicht zum öden Trott verkommen, haben sich die Initianden das Bier- oder Ball-Spezial ausgedacht. Ersteres ist selbsterklärend, beim Zweiten wird die Stadtkulisse selbst zum Spielfeld. Ob ein kleines Streetsoccer-Match oder einen Brückenpfeiler-Dribbelparcours gegen die Zeit: Die Teilnehmenden können sich in verschiedenen Disziplinen messen und damit den Spaziergang zum Wettkampf machen.

Wohl auch wegen dieses Angebots teilt sich die Route in zwei Teile, die als Hin- und als Rückspiel absolviert werden kann. «Wir haben den Spaziergang natürlich probehalber abgelaufen und brauchten ewig», sagt Miozzari. Wer alle 19 Stationen erleben möchte, sollte also viel Zeit – oder aber gleich zwei Halbtage einkalkulieren.

Der Spaziergang hätte gut und gerne zur Wanderung werden können, doch die Macher hatten ein Einsehen. So wurden etwa die Lamas im Zolli, für die Alex Frei nach der Spuckaffäre in Portugal eine Patenschaft übernommen hatte, wieder aus dem Programm gestrichen. Und auch die Ponyfarm in Seewen, vor der Raul Bobadilla mit 111 km/h geblitzt wurde, war leider zu weit weg.

Aber besonders Angefressene können diese Stationen ja auf eigene Faust ansteuern. Der Distanz halber wäre dabei sogar ein Segway entschuldbar. 
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Für die Deckung der Druckkosten, der Bildrechte und das Aufschalten der Website haben die Macher eine Wemakeit-Kampagne lanciert. Das Ziel: 5000 Franken bis zum 20. März. Die Vernissage wird am 1. April stattfinden.

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