Der Streit zwischen Anwohnern und dem Basel Tattoo geht in die nächste Runde: Der Verein «Heb Sorg zum Glaibasel» geht erneut gegen das Militärmusikfestival vor und reicht Einsprache gegen eine Erweiterung der Abendveranstaltungen ein.
Thomas Mächler zeigt sich auch nach jahrelangem Kampf gegen das Basel Tattoo kein bisschen müde. Noch immer gehen die Emotionen hoch bei ihm, wenn es um das Militärmusikfestival geht. Der Präsident des Vereins «Heb Sorg zum Glaibasel» wird gemeinsam mit 28 Anwohnern Einsprache gegen das Militärmusikfestival einreichen, wie er gegenüber der TagesWoche bestätigt.
Streitpunkt ist dieses Mal, dass Basel Tattoo künftig weniger Nachmittags- und dafür mehr Abendvorstellungen durchführen will. Dafür hat die Basler Regierung letzten September den Organisatoren für die Jahre 2016 und 2017 je zwei zusätzliche Veranstaltungstage bewilligt. Statt wie bisher neun, kann das Basel Tattoo damit in den nächsten zwei Jahren auf dem Kasernenareal insgesamt elf Abendshows durchführen.
Das passt den Anwohnern allerdings nicht. Sie wehren sich mit einer Einsprache gegen die am 23. Januar im Kantonsblatt publizierten Belegungsdaten des Kasernenareals vom 6. Juli bis 5. August 2016. «Wir sind ganz klar gegen noch mehr Abendveranstaltungen. Bereits jetzt dauert das Basel Tattoo mit allem Drum und Dran bis 3 Uhr früh – und zwischen 5 und 6 Uhr kommt bereits die Stadtreinigung. Unsere Nachtruhe wird massiv gestört», sagt Mächler.
Runder Tisch erfolglos
Der Verein kämpft jedoch nicht nur per Einsprache gegen mehr Abendveranstaltungen des Basel Tattoo, sondern geht auch gerichtlich dagegen vor. «Wir haben die Bewilligung der Regierung beim Verwaltungsgericht angefochten. Es ist schon fraglich, ob die Regierung das einfach so bestimmen kann», sagt Mächler. Er rechnet in den nächsten Wochen mit einem Entscheid.
Für Mächler ist nicht nachvollziehbar, wieso das Basel Tattoo mehr Abendveranstaltungen brauche – zumal die letztjährige Ausgabe nicht ausverkauft war. Eine 31-tägige Belegung des Kasernenareals sei zu lange.
Die Verantwortlichen des Basel Tattoo hatten noch mit einem runden Tisch versucht, die Anwohner zu beruhigen. Aussen vor blieb allerdings der Verein selber. «Wir haben keine Einladung erhalten – uns wollte man am Tisch offensichtlich nicht mal dabei haben», sagt Mächler, der bereits 2012 und 2013 mit Anita Lachenmeier (Grossrätin der Grünen) Widerstand gegen das Tattoo geleistet hat. Damals ging es um Toiletten-Häuschen. Mächler lässt durchblicken, dass er noch lange nicht aufgeben will. «Wir haben Ausdauer und immer mehr Anwohner auf unserer Seite.»
Von Basel Tattoo gibt es momentan keine Stellungnahme zum erneuten Widerstand des Vereins «Heb Sorg zum Glaibasel». Tattoo-Chef Erik Julliard ist im Ausland und will sich nach seiner Rückkehr am Mittwoch dazu äussern.