Auch die besten Plattenläden leben nicht vom Lob allein

Fünf Jahre Plattfon Stampa an der Feldbergstrasse, das wäre ein Grund zu feiern, ein anderer die Erwähnung in einem «Guardian»-Blog. Darin wird Plattfon als einer der zehn besten Plattenläden der Welt gewürdigt.

Viel Vinyl: Plattfon Stampa an der Basler Feldbergstrasse. (Bild: Marc Krebs)

Fünf Jahre Plattfon Stampa an der Feldbergstrasse, das wäre ein Grund zum Feiern, ein anderer die Erwähnung in einem «Guardian»-Blog. Darin wird Plattfon als einer der zehn besten Plattenläden der Welt gewürdigt.

Es ist eine feine Ehre für das Basler Musikfachgeschäft Plattfon Stampa: Ein Leser des britischen «Guardian», bodhisattva096, hat den Laden an der Feldbergstrasse gelobt und mit seinem Kompliment dazu beigetragen, dass der Reiseblog das Plattfon in die Leser-Top-Ten der «besten Indie-Plattenläden der Welt» aufgenommen hat. «Das freut uns sehr», sagt Verkäuferin Muriel De Bros. «Eine solche Anerkennung tut gut, gerade auch in Zeiten wie diesen.»

In Zeiten wie diesen? Tatsächlich ist es noch nicht lange her, da rief das Plattfon auf Facebook zum Support auf:

 

Ein Hilfeschrei? «Ganz so dramatisch war es nicht», beschwichtigt Ladenbetreiber Michi Zaugg. «Oder anders gesagt: Dramatisch ist es immer.» Die Rechnungen häuften sich im Sommer 2014, gleichzeitig blieben – «im Juli leider üblich» – die grossen Umsätze aus.

Viel Empathie und Solidarität

Der Aufruf via Facebook verfehlte seine Wirkung nicht. «Am Tag darauf hatten wir zahlreiche Webshop-Bestellungen im Postfach», sagt Muriel De Bros. «Auch kamen einige Stammkunden vorbei und deckten sich mit Musik ein. Diese reale Solidarität hat gutgetan, denn natürlich können wir mit Facebook-Likes alleine keine Rechnungen begleichen.»

Ein Fachgeschäft wie Plattfon Stampa ist nicht selbstverständlich in einer Stadt wie Basel. «Wir pflegen unsere Stile, haben unsere Nischen, unsere 7000 Platten im Angebot, aber nicht immer genug Publikum», sagt Zaugg und gerät ins Lamentieren, über die regionale Mediensituation, über das Kaufverhalten, die Schwierigkeit, über die Runden zu kommen mit einem Fachgeschäft wie diesem.

Völlig entschärft ist die Lage bei aller Solidarität also nicht. Und auch wenn Plattfon Stampa feiern kann – fünf Jahre an der Feldbergstrasse, Anerkennung durch einen «Guardian»-Leser –, bleibt die Zukunft ungewiss. Es erinnert ein bisschen an das Literaturcafé Nasobem, das allseits geschätzt wurde für sein Konzept und seinen Effort, das nebst Büchern auch Mehrwerte wie Lesungen anbot, aber trotzdem nicht rentierte und am Ende verlustreich schliessen musste. Der Aufschrei war gross im letzten Jahr, was blieb war die Einsicht, dass man den «Local Dealer» eben supporten sollte, bevor es zu spät ist.

Wenn das Plattfon Stampa nicht das gleiche Schicksal ereilen soll, gilt es für die Basler Plattenkäufer, den Warnruf im Sommer 2014 ernstzunehmen.

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