Auf dem Line up des Tension Festivals drängen sich die grossen Namen. Den grössten trägt Sven Väth.
Wenn man Kenner auf das Line Up vom Tension Festival anspricht, dann sagen Sie frei heraus: Alle sind da! – Jedenfalls was Rang und Namen hat. Ganz oben steht da Sven Väth (ein schönes Portrait über ihn ist gestern in der BAZ erschienen). Der Hesse zählt zu den ersten DJs, die in Deutschland mit Techno Furore gemacht haben. Seine Parties in Ibiza, bevor die Insel zum blossen Touristenhort wurde, sind Legende, ebenso seine Parties im Frankfurter Club Omen.
Väth dafür bekannt, dass er nach wie vor die Vinylkultur hochhält und bisweilen mit fünf Plattenkoffern anreist. Der bald 50-Jährige legt auch mal zehn Stunden am Stück auf. Dabei ist er ein wilder Performer. Was früher vor allem den Drogenexzessen zu danken war, hat er mit der Zeit professionalisiert. Heute nennen sie ihn in der Szene respektvoll «Babba»
Zwischen Exklusivität und Touristenevent
Trotz des Ehrentitels ist Väth frisch geblieben. Mitte der 00er Jahre setzte sein Label Cocoon die Massstäbe im Minimalsound. Auch wenn das abgenommen hat: Als er kürzlich im Berliner Boiler Room spielte, waren gebrochene Beats zu hören. «Das kann er also auch», raunte man sich zu.
Ebenfalls aus Ibiza stammt die Afterhourkultur, für die zur Zeit das Duo Âme der Inbegriff ist – House in seiner lighesten Form, nicht zum heisslaufen, sondern zum Runterkommen. Der Sonntag in der Panoramabar oben im Berliner Berghain ist eine Institution.
Kürzlich ging jedoch ein Rumoren durch die Szene. Es kam heraus, dass Adidas einen der beiden Âme-DJs dafür bezahlt hat, nach Brasilien zu fahren und dort Selfies mit Deutschlandtrikots im Stadion aufzunehmen. Die Affäre hat die Frage angeheizt, wie underground die Szene noch ist. Elektronische Parties werden zunehmend exklusiv oder zum Touristenevent.
Auf dem Line up des Tension Festivals drängen sich die grossen Namen. Ob man dort progressiven Sound hören wird, darf dahingestellt bleiben. Vielleicht kommt er von den weniger bekannten Basler DJs, die ebenfalls an den Decks stehen werden.
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Freitag, 1. August, St. Jakobs Areal, Hinterhof, Nordstern, ab 12 Uhr mittags