Basler Fotograf zeigt Bilder vom Ende der Welt

Mit der Kamera erkundete der Basler Fotograf Dominik Labhardt die urgewaltigen Landschaften Islands. Zu sehen sind seine beeindruckenden Bilder in einer Ausstellung in der Galerie Eulenspiegel oder in einem Buch, das er im Eigenverlag herausgegeben hat.

Erstarrte Wellen in Island: Dominik Labhardt erkundete mit der Kamera die urgewaltigen Landschaften Islands.

(Bild: © Dominik Labhardt)

Mit der Kamera erkundete der Basler Fotograf Dominik Labhardt die urgewaltigen Landschaften Islands. Zu sehen sind seine beeindruckenden Bilder in einer Ausstellung in der Galerie Eulenspiegel oder in einem Buch, das er im Eigenverlag herausgegeben hat.

Die mythischen Figuren, die nordischen Götter Odin und Thor, die Elfen und Trolle, sind gerade nicht da oder unsichtbar. Menschenleer sind die Landschaften, die der Basler Fotograf Dominik Labhardt auf seiner langen Treckingtour durch Island eingefangen und mit nach Hause genommen hat. Aber es sind Landschaften, so bekommt man beim Betrachten der Bilder das Gefühl, die von übernatürlichen Kräften geformt worden sein müssen.

Ein Beispiel sind die grossformatigen Fotografien des gewaltigen Wasserfalls Dettifoss, die im Rahmen des Festivals Culturescapes mit dem Themenschwerpunkt Island in der Galerie Eulenspiegel zu sehen sind. Das Naturphänomen als solches ist erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennbar. Im ersten Augenblick sieht man eine monströse Tsunami-Welle oder Staublawine auf einen zuschwappen – ein unheimlicher Moment, der aber zugleich eine faszinierende Prächtigkeit ausströmt.

«Die Insel singen sehen»

«Heute werde ich die Insel singen sehen, werde hören, wie ihre Gestalt klingt.» Das Zitat des Isländer Schriftstellers Sigurjón Birgir Sigurðsson (Sjón), das im schön aufgemachten Fotoband abgedruckt ist, passt gut zu den Landschaftsporträts von Dominik Labhardt. Es sind keine Naturaufnahmen im herkömmlichen oder dokumentarischen Sinn, sondern Momentaufnahmen einer urgewaltigen Umwelt. «Ich offeriere den Betrachtern eine Art Theaterbühne, was auf dieser Bühne geschieht, kann und muss jeder selber herausfinden», sagt der Fotograf dazu.



«Heute werde ich die Insel singen hören»: Ein rauchender Erdgeist oder Schwefeldampf spuckender Schlund?

«Heute werde ich die Insel singen hören»: Ein rauchender Erdgeist oder Schwefeldampf spuckender Schlund? (Bild: © Dominik Labhardt)

Und es gibt viel herauszulesen. Etwa aus dem Bild, das einen Vulkanschlund zeigt, aus dem Schwefeldämpfe in die Luft steigen. Auf den ersten Blick stellt sich die Assoziation eines liegenden Ungetüms ein, dessen heisser Atem den Himmel verdüstert. Die gefurchten Böden mit den erstarrten Lawa-Wellen erinnern an vergrösserte Detailaufnahmen von Elefantenhaut. Und die dünenartige Landschaft entführt die Betrachter auf den Mars. Es sind übrigens alles Farbaufnahmen, was man auf vielen Bildern, auf denen die Grautöne vorherrschen, aber ebenfalls erst auf den zweiten oder dritten Blick bemerkt.

Viel Zeit gelassen

Die Aufnahmen, die zu sehen sind, sind glückliche Augenblicke von einem, der sich viel Zeit gelassen hat. Über sechs Wochen war Dominik Labhardt zusammen mit seinem Bruder, dem Astrophysiker Lukas Labhardt, in Island unterwegs. Zu Fuss und mit dem Zelt, um den richtigen Ort und den richtigen Zeitpunkt für die Aufnahmen zu erhaschen. Das Sich-Zeit-Lassen überträgt sich auch auf die Betrachter der Fotografien, die wie einzelne Erzählungen oder Sagen erkunden kann.
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«Close to Iceland» – Fotografien von Dominik Labhardt. Galerie Eulenspiegel. Bis 7. November 2015 (Vernissage: Freitag, 16. Oktober, 20 Uhr)
Die Aufnahmen sind zusammen mit Fotografien aus Grönland auch in Buchform erschieben: «Up North. photographs», herausgegeben im Eigenverlag Labedition.

Tour de Vernissage
Culturescapes lädt am Freitag, 16. Oktober, zu einem veritablen Island-Kunstmarathon, der zu nicht weniger als acht Vernissagen führt. Es beginnt um 18 Uhr in Ausstellungsraum Klingental, das Werke verschiedener Künstler aus Rykjavik zeigt. Um 19 Uhr folgt die Vernissage im Rappaz Museum mit Werken des Isländischen Konzeptkünstlers Kristján Guðmundsson. Um 20 Uhr wird im Naturhistorischen Museum Basel die Ausstellung «Sensible Nature» eröffnet, gefolgt um 21 Uhr von gleich drei gleichzeitigen Vernissagen in der Galerie Eulenspiegel, in der Galerie Stampa, die eine Werkauswahl von Werkauswahl von Roman Signer, Silvia Bächli und Eric Hattan zeigt und im Unternehmen Mitte, wo Fotografien von Pétur Thomsen zu sehen sind. Die Tour de Vernissage endet ab 22 Uhr mit einem Ausklang in der Markthalle.

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