Ich bin Luis und ich bin sechs Jahre alt. Pippi Langstrumpf finde ich sehr sehr toll. Als Mama mir erzählt hat, dass wir zur Pippi-Langstrumpf-Ausstellung gehen, da kam so ein Glücksgefühl in meinen Bauch, dass ich lachen musste.
Dann sind wir angekommen beim Spielzeugmuseum in Riehen. Im Innenhof steht ein knallbuntes Haus. Schräg und lustig sieht das aus. Das muss die Villa Kunterbunt sein. Die wurde von Kindern gebaut! Also mit Hilfe von Erwachsenen. Aber trotzdem.
Die ist mega schön. Auf der Veranda steht ein pink-blau-gelber Schaukelstuhl. Rundherum gibt es ein Geländer aus Ästen. Daran hängen Blumentöpfe mit Pflanzen drin.
Als ich die drei Treppen hochgehe und in die Villa reinsteige, sehe ich so ein Guckrohr. Periskop heisst das. Ich schaue hindurch und sehe die Blätter vom Baum draussen. Dann teste ich das Bett. Mit Fenster zum Himmel. Hier würde ich auch gerne wohnen. Wenigstens einen Sommer lang.
Komische Dinger mit zwei Knöpfen
Drinnen im Museum steht ein riesengrosser schwarzer Ofen. Obendrauf stehen sehr grosse, alte Töpfe. Durch die Klappen kann man in den Ofen reingehen. Wenn man auf den gelben Knopf drückt, geht ein Hörspiel los. «Mach mal die Ofenklappe zu!», sage ich. «Du bist aber mutig!», sagt Julia Nothelfer. Das ist die Leiterin des Museums. Sie hat sich die Ausstellung mit ausgedacht. Ja, klar bin ich mutig, denke ich. Wir sind hier doch bei Pippi Langstrumpf.
Ich kauere im Ofen und höre etwas über den Spunk. Oder das Spunk. Pippi fragt sich doch auch, was das sein könnte… und überall in der Ausstellung liegen so komische Dinger mit zwei Knöpfen. Auf einem ist ein Mund, auf dem anderen ein Ohr. Da kann man draufdrücken und aufnehmen, was das Spunk wohl ist. Und jemand anderes kann es dann abhören.
Aber ich will jetzt erst mal den Schaukelstuhl ausprobieren. Der wiehert nämlich, wenn man ihn benutzt! Das ist lustig. Es stehen Süssigkeiten herum und es gibt ein riiiesiges Bett. Am Himmel darüber hängen lauter kleine Spielsachen.
Stark wie Pippi
Vor dem Spiegel liegt ein grosses Gewicht. Ob ich das wohl heben kann? Ich nehme es in die Hände und: Es fühlt sich plötzlich ganz leicht an! Ach ja und auf die Wände darf man malen. Und eine Verkleidungskiste gibts auch.
Frau Nothelfer fragt mich, ob ich das Fenster schon geöffnet hätte. Nee, das ist mir noch gar nicht aufgefallen. So ein grosses weisses altes Fenster aus Holz. Als wir es aufmachen, kommt erst ein Windstoss herein und dann sehen wir ein Segelschiff auf dem Meer. Es ist eigentlich der Schatten von einem Schiff. Das gefällt mir.
«Wie habt ihr das gemacht?», frage ich. «Das sind hier so die kleinen Geheimnisse», sagt sie und lacht. Es war wohl viel komplizierter, als man denkt. Überhaupt haben sie ganz lange an der Ausstellung gearbeitet.
Im anderen Zimmer finde ich einen Säbel und Goldmünzen, Flaschenpost und Regenmacher, aber ich verrate euch nicht alles.
Jedenfalls erzählt uns Frau Nothelfer noch einiges über das Museum. Dass es immer mehr für Kinder gestaltet werden soll. Den Teil im anderen Haus wollen sie ganz neu machen. Sie findet, im Museum sollen sich alle wohlfühlen, vor allem wir Kinder. Das finde ich gut. Darum lässt sie auch Kinder mitbestimmen, was es in Zukunft alles hier geben wird.
Ach, da ist ja ein Bücherregal! Karlsson vom Dach! Und Michel! Ich wünschte, Astrid Lindgren würde noch leben. Ich würde sie so gerne kennenlernen! Ich setze mich auf das Sofa und schaue in ein Buch. Schade, dass ich noch nicht lesen kann.
Dann kitzelt es in meinem Nacken. Ich drehe mich langsam um … ich hatte nämlich das Gefühl, dass gleich Pippi auf Kleiner Onkel reingeritten kommt.
Das Spielzeugmuseum Riehen ist täglich von 11–17 Uhr geöffnet, am Donnerstag schon ab 9 Uhr, und bleibt am Dienstag geschlossen.
Julia Nothelfer leitet das Museum seit zwei Jahren. Vorher war sie dort Kuratorin und Vermittlerin. Das Museum befindet sich im Umbruch, Nothelfer möchte die 25 Jahre alte Dauerausstellung komplett umgestalten. Im Herbst wird der Gemeinderat Riehen über das neue Konzept beschliessen.
Nothelfers Wunsch ist, dass auch dort Kinder Erfahrungen mit allen Sinnen machen können. Bisher sind besondere alte Spielgeräte in Glasvitrinen zu sehen. Das Museum versteht sich als Ort, an dem der ganze Mensch – nicht nur der Geist – sich wohlfühlt und gerne verweilt.
Zur Pippi-Langstrumpf-Ausstellung kam das Team durch das Theater Arlecchino, das auch die Hörspielszenen der Ausstellung spricht. Es soll eine Ausstellung sein, «die lustvoll ist, die zum Spielen und einfach zum Sein» einlädt, so Nothelfer.
Im Laufe der Ausstellungsdauer wird es verschiedene Veranstaltungen und Mitmach-Aktionen geben. Der obere Raum wird nach dem Erfolg im letzten Jahr wieder eine grosse Tee- und Spielstube sein, dieses Jahr mit Anklängen an Pippi Langstrumpf.