Blut, Schweiz und Tränen – Beat Schlatters Foto-Safari durch das «Rock’n’Roll Hinterland»

Über 30 Jahre lang hat der Entertainer Beat Schlatter den Backstage-Bereich diverser Schweizer Veranstaltungsorte dokumentiert. Daraus ist ein faszinierend grusliger Bildband entstanden.    

Gewusst? So sieht der Aufenthaltsraum im Basler Restaurant Altes Warteck aus. Immerhin haben Künstler hier freie Sitzwahl.  
Forstgrün sind die Spinde im Tellspielhaus, Altdorf. Für Armbrüste und allzu spitze Pointen geeignet.
Den diskreten Charme der Bünzligkeit versprüht das Hinterzimmer im Appenzeller Kulturlokal 3 Eidgenossen.  
Bei den vielen Sicherungen im Hotel Bären, Suhr, stehen die erwartungsvollen Gäste sicher unter Strom.
Geht doch! So wie im Maiers Theater in Zürich stellen wir uns Schweizer Rock’n’Roll vor – mit Grafitti und Bügelbrett.
Wer sich öfters hier (Stüssihof, ZH) aufhält, sollte seine Karriereplanung noch einmal überschlafen.
Über das Café Mokka in Thun dagegen ist Schlatter des Lobes voll: «In seinem museumsartigen Labyrinth gelebter Musikgeschichte wurden alle Künstler vom Chef [ Pädu Anliker, 2016 ] persönlich auf Sterneniveau bekocht. Ob man wollte oder nicht.»
Holy crap! wird sich in der Klinik St. Katharinental, Diessenhofen, wohl schon mancher gedacht haben. 
Warum die Minuten vor dem Auftritt zählen, wenn man gleich Buchhaltung machen kann wie hier an der Ski-WM in St. Moritz? 
Aufgeräumte Stimmung im Stade de Suisse in Bern. 
Ist jemand da draussen? Für existenzielle Zweifel ist das Restaurant La Poste in Visp besorgt.
Klassisches Gefängnisambiente im Badener Kurtheater. Wir tippen auf Kunsthehlerei.
Wem nach so viel Tristesse schummrig vor Augen wird: Der Eindruck täuscht nicht. «An einigen Veranstaltungsorten vergass ich aus Nervosität, den Backstage zu fotografieren, oder in der Anspannung wurde das Bild unscharf», schreibt Beat Schlatter im Impressum zu «Rock’n’Roll Hinterland». Das namenlose Grauen dieser Kammer trägt den Titel «Unbekannt».

Beat Schlatter: «Rock’n’Roll Hinterland». Alain Kupper 2018, 208 Seiten.

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