Felix Werner, ehemaliger Leiter der BuchBasel, glaubt daran, dass Basel eine Buchmesse braucht. Kurz vor dem internationalen Buch- und Literaturfestival, das heuer ohne Messerummel über die Bühnen gehen wird, verkündet er einen Neuanlauf für 2014: Die Muba unterstützt die Idee, als Trägerschaft soll eine Publikums-AG dienen.
Die Ankündigung überrascht: Basel soll wieder eine Buchmesse erhalten. 2014 sollen sich im Rahmen der Muba auch Buchverlage präsentieren. Drahtzieher ist Felix Werner, der 2008 die BuchBasel neu konzipierte, Messe- und Festivalleiter war und sich im Frühjahr dieses Jahres enttäuscht zurückzog: Der Trägerverein hatte sich für eine Konzentration auf das Internationale Literaturfestival ausgesprochen und sich gegen die Buchmesse entschieden. Eine Konzentration, die nachvollziehbar ist – auch Felix Werner sagt, er könne dafür ein gewisses Verständnis aufbringen. «Aber nach dem Entscheid des Vereins LiteraturBasel kamen viele Leute auf mich zu und bestärkten mich in der Meinung, dass Basel weiterhin eine Buchmesse brauche.» Namentlich sein Vorgänger Matthyas Jenny, sagt Werner, habe den Wunsch geäussert, dass man die Buchmesse am Leben erhalten sollte.
Synergien mit der Muba
Dafür bedurfte es aber neuer Kooperationen: Zwar waren die Besucherzahlen laufend gestiegen (2008: 10’000, 2011: 22’000), ebenso die Zahl der Aussteller (2008: 56 Verlage; 2011: 223). Doch am Ende stand jeweils ein Minus in der Buchhaltung. Nicht das literarische Rahmenprogramm war defizitär, sondern die Messe. Das gelte es künftig zu vermeiden, sagt Werner und erklärt auf Nachfrage, wie er das machen will: «Die Anbindung an die Muba ermöglicht Synergien und steht daher für eine kostengünstigere Lösung. Die Infrastrukturkosten können spürbar gesenkt werden.» Bei Muba-Chef Chris Eichenberger stiess er mit der Idee auf offene Ohren. Ziel ist es, parallel zur Muba 2014 zehn Tage lang eine Halle dem Buch zu widmen. So könnte die neue Buchmesse Basel von der Zugkraft der Mustermesse profitieren.
Ergänzung zum Internationalen Literaturfestival
Wer aber bildet die Trägerschaft? Diese wird erst noch aufgebaut. Werner schwebt eine Publikums-AG vor – und eine Messe, die selbsttragend ist. Standmieten von Verlagen bilden den Grundpfeiler der Einnahmen. Ein Rahmenprogramm soll zudem Publikum anlocken, so wie früher. Konkurrenziert er damit nicht LiteraturBasel? «Nein», betont Werner. «Die Buchmesse ist keinesfalls Gegenveranstaltung zum Literaturfestival, sondern eine Ergänzung. Ich würde mir wünschen, dass wir auch mit dem Literaturhaus zusammenarbeiten könnten.»
Während bei BuchBasel die Literatur in den Vordergrund gerückt wird, möchte er mit der Buchmesse auch jene Verlage erreichen, die sich Sachthemen widmen: «Ich denke an Bücher zur praktischen Lebenshilfe.» Eine Tendenz, die auch bei der letztjährigen Messe augenscheinlicher war, an der man subjektiv den Eindruck hatte, dass hier mehr Ratgeberbücher als belletristische Werke ausgestellt wurden. Eine Entwicklung, die auch in manchen Buchhandlungen – denken wir etwa an die neue Gewichtung von Thalia – offensichtlich ist. Werner will dieser gerecht werden, zugleich Verlagen die Möglichkeit geben, einen neuen Verkaufskanal zu erschliessen. «Viele Verlage produzieren Bücher, müssen aber im heutigen Umfeld stärker den direkten Weg zum Publikum suchen, sei es via Neue Medien oder eben mit Hilfe einer Messe», sagt er.
Trägerschaft soll Anfang 2013 stehen
Bleibt noch die Frage, warum er mit dieser Neuigkeit so kurz vor dem Literaturfestival an die Öffentlichkeit geht. Die neu strukturierte BuchBasel findet vom 9. bis 11. November mit Lesungen, Diskussionen und der Übergabe des Schweizer Buchpreises auf mehreren Bühnen der Innenstadt statt. Ist sein Timing ein Seitenhieb an den früheren Arbeitgeber? «Nein, das ist nicht als Seitenhieb zu verstehen», sagt Felix Werner. «Wir gehen mit der Meldung jetzt raus, weil wir uns bis Ende Jahr konstituieren müssen und im Frühjahr 2013 an der Buchmesse Leipzig erste Aussteller für Basel akquirieren wollen.»
Aber hat die Buchwelt auch darauf gewartet? Nach ersten Sondierungsgesprächen ist Werner überzeugt davon. Jetzt gilt es sicherzustellen, dass den Lippenbekenntnissen Taten folgen. Sprich: Aktionäre für die Publikums-AG zu finden, und ein Patronatskomitee sowie einen Förderverein ins Leben rufen. Es gibt viel zu tun.