Cuqui Jerez, die Performance-Wundertüte in der Kaserne

Tanz ohne Tänzer, bewegte Objekte und stumme Worte: Die spanische Choreografin Cuqui Jerez ist diese Woche zu Gast in Basel. An vier Abenden präsentiert sie kleine Stücke aus ihrem «Dream Project» und entführt in bisher unbekannte Welten.

Tanz bedeutet für sie mehr als das Bewegen von Körpern: die spanische Choreografin Cuqui Jerez.

Tanz ohne Tänzer, bewegte Objekte und stumme Worte: Die spanische Choreografin Cuqui Jerez ist diese Woche zu Gast in Basel. An vier Abenden präsentiert sie kleine Stücke aus ihrem «Dream Project» und entführt in bisher unbekannte Welten.

Cuqui Jerez ist eine Choreografin. Eine Tänzerin. Eine Künstlerin. Sie ist von allem ein bisschen, entsprechend schwer lässt sich ihre Arbeit kategorisieren.

Zwar hat die Frau aus Madrid Tanz studiert und lange selbst als Tänzerin gearbeitet, doch beinhalten ihre heutigen Produktionen wesentlich mehr als bewegte Körper. Mithilfe von interessanten Objekten, abstrakten Installationen und Musik – zum Beispiel Tschaikowskys Schwanensee – entwickelt Jerez ein unkonventionelles Performance-Projekt.

Alle vier Wochen ein neues Produkt

«The Dream Project» ist ein Experiment über zwölf Monate mit einer Vorgabe: Alle vier Wochen muss ein neues Produkt entstehen. Dies kann ein Theaterstück, ein Video, ein Foto oder ein Text sein. «Ich möchte meine Arbeit nicht auf einen Bereich einschränken», erklärt Jerez.

Oft weiss die Künstlerin zu Beginn selbst noch nicht, was sie am Ende des Monats zeigen wird. Sie improvisiert Szenen rund um ihre Gedanken, aktuelle Themen und inspirierende Objekte. Mit der Zeit verwandeln sich diese automatisch zu einem choreografischen Ablauf. «Ich denke, wenn du es definieren willst, dann bin ich wohl am ehesten eine Choreografin.»



Viele kleine Objekte: Cuqui Jerez experimentiert mit allem, was sie findet.

Viele kleine Objekte: Cuqui Jerez experimentiert mit allem, was sie findet. (Bild: zvg)

Anders als in vielen Theaterstücken geht es in ihrem «Dream Project» nicht darum, fabrikartig ein perfektes Endprodukt zu präsentieren, sondern darum, sich stetig mit dem gegenwärtigen Moment auseinanderzusetzen. Dabei entsteht manchmal Grossartiges und manchmal nichts.

Diese Freiheit ist für Jerez unersetzlich. «Das kommerzielle Theater konnte mir ab einem gewissen Punkt nichts mehr anbieten», sagt sie. «Man beginnt mit einer klaren Idee, arbeitet für eine gewisse Zeit, und am Ende erwarten die Zuschauer ein perfektes Produkt.» 

«Ein Theaterstück ist ein Essay. Meine Stücke sind kleine Artikel.»

Was Jerez interessiert, ist nicht der grosse Moment am Ende, sondern die kleinen Funken dazwischen. «Ein Theaterstück ist ein Essay. Meine Stücke sind kleine Artikel.»

Vier dieser Artikel präsentiert Jerez nächste Woche in der Kaserne. Die Stücke sind alle im Rahmen des «Dream Projects» entstanden und werden chronologisch zu ihrer Entstehung gezeigt. «Wer die Zeit hat, sich alle Stücke anzusehen, sieht deutlich, wie sich meine Arbeit im Laufe des Jahres verändert hat.»

Die Vorstellungsreihe beginnt mit einem Stück, welches dem spanischen Marschtanz Paso Doble gewidmet ist. «Unos Pasodobles» bringt Objekte miteinander in Verbindung, die im Alltag nicht zusammengehören.

Der zweite Abend steht ebenfalls im Zeichen der Objekte. Choreografisch werden sie auf der Bühne bewegt, ohne dass dabei ein Mensch auftritt. Eine Art Tanz ohne Tänzer.

«Peggy has the key» ist das dritte Stück und laut Jerez die surrealistischste Performance. Auf geheimnisvolle Weise geht es um sinnvolle und sinnlose Handlungen. 



Die Künstlerin aus Madrid lässt leblose Objekte tanzen.

Die Künstlerin aus Madrid lässt leblose Objekte tanzen. (Bild: zvg)

Performance und Architektur in Kombination

Der vierte Abend bietet eine Besonderheit. Während die ersten drei Stücke von Jerez alleine gespielt werden, sind bei der letzten Performance weitere Darsteller dabei. Zusammen mit acht Performern und Performerinnen aus Basel erarbeitet sie während eines zweitägigen Workshops das Projekt «In the World», welches dann aufgeführt wird.

Dabei geht es um die Überschneidung von Performance und Architektur. «Wir arbeiten mit den Objekten und Impulsen der Stadt und konstruieren eine Installation auf der Bühne», erklärt Jerez.

Entführung in eine andere Welt

Bei allen Projekten geht es für den Zuschauer in erster Linie darum, zu beobachten, Dinge wahrzunehmen und den gegenwärtigen Moment zu erleben. Anstatt einer linearen Geschichte zu folgen, passiert vieles gleichzeitig und erzeugt so Stimmungen und Gefühle.

«Ich möchte, dass die Leute sich entspannen und wie auf einem Trip in eine andere Welt entführt werden», sagt Jerez. Weder heute noch morgen, sondern genau hier und jetzt.


«The Dream Project», Mi 27.5 & Fr 29. bis So 31.5 jeweils 19 Uhr, Kaserne Basel.

Tickets: CHF 35.–, 20.– (AHV, IV, Legi), 15.– (STUcard, Colour Key, Kulturlegi).

Bezahle 1 Ticket für Cuqui Jerez regulär und jeder weitere Abend kostet nur CHF 12.- 

Einfach reguläres Ticket an der Abendkasse vorweisen und das zweite günstiger kaufen.

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