Auf dem Rhein, bei der Buvette, vor dem Theater: Das neue Ensemble des Theater Basel macht sich in der Stadt bemerkbar. Am Samstag gaben Sängerinnen und Schauspieler an diversen Orten der Stadt Kostproben. Mit solchen wird die Zeit bis zum Saisonstart in einem Monat verkürzt.
Samstagnachmittag, am Rheinufer: Auf der St.-Alban-Fähre ist von weit her eine wild gestikulierende Frau im Seidenkimono zu sehen, die den Fahrgästen etwas von «veganen Schuhen» und Essen von «Fleisch von Tieren, deren Weiden man kennt» erzählt. Ein Plädoyer, eine Demo im Fluss? Ja, irgendwie schon. Vor allem aber auch: ein Theater.
Das Theater Basel steht vor seiner ersten Saison unter neuer Leitung. Und weil das Haupthaus noch saniert wird und der Saisonstart erst in einem Monat erfolgen kann, lädt die neue Crew unter Intendant Andreas Beck zu «Aussichtspunkten». Es bietet an vier Samstagen Müsterchen und Kostproben und stellt sich so auf sympathisch niederschwellige Art in der Stadt vor.
(Bild: Dominique Spirgi)
So ist auf der Fähre ein Monolog einer exaltierten «Dame des Hauses» aus Kevin Rittbergers Stück «Pleps Coriolan» zu hören. Manche Fahrgäste sind überrascht, andere auf die Performance vorbereit. Gefreut hats alle. Spontaner Applaus.
Liebestrunkene Worte
Ganz anders das Erlebnis bei der Kleinbasler Flora-Buvette: Man wird aufgefordert, in einem Kabäuschen Platz zu nehmen. Ein Musiker spielt auf dem E-Piano an Eric Satie erinnernde Einlull-Harmonien. Die Wände sind mit Texten vollgehängt, doch die Maske, die man aufsetzen muss, verwandelt den Raum in eine Black Box. Man geniesst die Musik, bis einen plötzlich eine sanfte Stimme am Ohr aufschreckt. Eine Männerstimme, die uns Else Laske-Schülers liebestrunkene Worte ins Ohr flössen lässt: «Wie ein heimlicher Brunnen – Murmelt mein Blut …». Überraschend und intim.
Opernhits, Open Air
Auf dem Theatervorplatz werden wir an Milos Formans «Amadeus»-Film erinnert. Sängerinnen, Sänger und Pianisten tragen angepunkte Perücken und haben sichtlich Spass, unter freiem Himmel ein lockeres Ständchen geben zu können. Die neue Musikchefin Laura Berman, die erste Operndirektorin in der Geschichte des Theaters Basel, stellt bei dieser Gelegenheit einen Teil ihres Teams vor. Dieses gibt Einblicke in sein aktuelles Repertoire und kredenzt dem Publikum zudem einige Klassiker, sprich: Opernhits. Zum Beispiel «Les tringles des sistres tintaient» aus George Bizets Oper «Carmen». Damit Sie sich nicht nur bildhaft vorstellen müssen, wie lustvoll das neue Team an die Sache rangeht, haben wir spontan unser Smartphone gezückt.
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Weitere Aussichtspunkte des Theaters Basel: 26. September, 3. Oktober, 17. Oktober.
Programm und Orte variieren, das Programm finden Sie hier.