Anne-Marie Pfister eröffnete ihre Buchhandlung vor 40 Jahren. Schnell wurde sie zum Kontaktpunkt der entstehenden Frauenbewegung. Und heute? Zum Jubiläum haben wir sie besucht.
Bei Anne-Marie Pfister steht ein Mann im Laden und kauft ein Buch. Ob er denn zu ihrem Fest im privaten Kreis komme, das sie zu ihrem Geschäftsjubiläum feiert, fragt sie ihn. Ach, sagt er schüchtern, er sei ja kein guter Kunde. «Darum geht’s doch gar nicht», ruft Pfister aus: «Wir kennen uns schon so lange.»
«Lange» kann in dem Fall vieles sein, vielleicht zehn Jahre, wahrscheinlich länger, möglicherweise ja 40 Jahre. Das ist ein Jubiläum, das man in zwei Richtungen feiern kann: Dass man hoffentlich noch eine gute Weile, aber bitte nicht mehr ewig arbeiten muss. Oder dass man, Donnerwetter, eine Menge erlebt hat in all den Jahren.
Bei Anne-Marie Pfister werden wohl beide Aspekte ihren Anteil haben. Mit Sicherheit der Letztere: Als sie ihren Laden eröffnete, war das Wahlrecht für Frauen gerade drei Jahre alt und der Weg zum Gleichstellungsartikel noch weit. «Eine Frauenbewegung gab es damals noch gar nicht», sagt Pfister, «den Laden zu eröffnen, war wie einen schlafenden Hund zu wecken.» In der Folge wurde die Buchhandlung zu einem Scharnier für den Feminismus, in Basel und darüber hinaus. Verena Stefan war da, mit der Pfister in Bern zusammengewohnt hatte, Alice Schwarzer kam vorbei und etliche mehr.
Die Zeiten haben sich geändert. Wie sie heute zur buchhändlerischen Arbeit steht, die ein politisches Anliegen hat, darüber spricht Pfister in einem längeren Gespräch, das ab sofort in der aktuellen Wochenausgabe und online zu lesen ist.
Eines sieht man jedoch schnell, wenn man ihr Geschäft betritt. Die Jahre sind hier gut hindurchgezogen. Anne-Marie Pfister hat nicht angehäuft, hat sich nicht verzettelt. Ihr Angebot ist klar und ihr Gespräch ist leicht. Was sie denn nicht mehr sehen könne an ihrer Arbeit? «Nichts. Manche Bücher kann ich nicht mehr sehen. Aber ich bin gut im Wegschmeissen.»