Der Basler Kulturpreis geht an die Künstlerin Silvia Bächli

Ästhetisch kompromisslos und mit grosser Konsequenz: So entwickle Silvia Bächli ihre künstlerische Arbeit weiter, schreibt die Kommission, die ihr dafür verdientermassen den Basler Kulturpreis 2014 verleiht.

Silvia Bächli in ihrem Atelier. (Bild: ©Silvia Bächli)

Ästhetisch kompromisslos und mit grosser Konsequenz: So entwickle Silvia Bächli ihre künstlerische Arbeit weiter, schreibt die Kommission, die ihr dafür verdientermassen den Basler Kulturpreis 2014 verleiht.

Zeichnung gilt als zweidimensionales Medium. Räume damit einzurichten, zu strukturieren, ihnen ein Gesicht zu verleihen, das ist eine Kunst – eine Kunst, die Silvia Bächli meisterhaft beherrscht. Zu Recht erhält sie dafür nun den Basler Kulturpreis.

Die Künstlerin wurde in Baden geboren, hat aber seit den 1970er-Jahren ihr Heim in Basel eingerichtet. Auch wenn sie ab und zu in Paris weilt, auch wenn sie seit 1993 an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe unterrichtet. Was sie allerdings nicht mehr hat, ist eine Basler Galerienvertretung.

Früher stellte die 58-Jährige bei Stampa aus, dann auch in der Galerie Friedrich, bis diese im Jahr 2010 ihren Ausstellungsraum schloss. Bächli ist international basiert: Vertreten wird sie heute hauptsächlich durch Galerien in München, Hamburg, Paris, New York, Mailand und Genf. Trotzdem sei sie «in ihrer bescheidenen und ruhigen Art den Protagonisten einer regionalen Szene und einem regionalen Publikum immer verbunden» geblieben, schreibt die Kulturpreis-Kommission.

Ausgezeichnet

Preise sind Silvia Bächli nicht fremd: 2003 durfte sie den Prix Meret Oppenheim entgegennehmen, internationale Preise folgten, und auch die Teilnahme an der Biennale in Venedig im Jahr 2009 kommt einer Auszeichnung gleich.

Nun also der mit 20’000 Franken dotierte Basler Kulturpreis. Ehren will die Kommission laut Bericht damit «eine herausragende Künstlerin, die ihr Werk seit vielen Jahren in grosser Konsequenz und ästhetisch kompromisslos weiter entwickelt». Die Auszeichnung von Silvia Bächli sei ein erfreuliches Signal:

«Die Kunst- und Museumsstadt Basel braucht herausragende und unabhängige bildende Künstlerinnen, die zu ihrer ganz eigenen Wahrnehmung der Welt stehen und sich und der umgebenden Welt im Schauen und Schaffen treu bleiben. Silvia Bächli ist regional und national eine wichtige Referenz für Künstlerinnen und Künstler aller Generationen.»

Kontinuierliches Schaffen

Bächlis Werk zeichnet sich aus durch eine beharrliche Kontinuität. Sie machte sich in den frühen 1980er-Jahren einen Namen im Umfeld der neuen Figuration. Heute gilt sie als eine der bedeutendsten Zeichnerinnen ihrer Generation. Ihre Zeichnungen reduzieren Beobachtungen, Erinnerungen oder Assoziationen auf Chiffren, immer nahe an der Abstraktion formuliert. Meist arbeitet sie in Gouache oder in Tusche.

Blick in die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne in München.

Blick in die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne in München. (Bild: ©Silvia Bächli)

Bächli nutzt das Medium Zeichnung zur Forschung. Ideen werden zu Zeichen, diese wiederum zu Zeichnungen. Es sind unaufdringliche Werke, in denen alles Überflüssige fehlt. Immer wieder betont Bächli in Gesprächen, Zeichnen bedeute für sie vorrangig Weglassen. Einzelne Blätter funktionieren wie Elemente, wie Bausteine. Oder wie Noten in der Musik, aus denen man Stücke komponiert. Das Zeichnen ist nur der erste Schritt. Dann beginnt das Auswählen, das Verbinden.

«Gute Zeichnungen sind grösser als das durch den Blattrand begrenzte Format», sagte Bächli anlässlich des Prix Meret Oppenheim in einem Interview. Sie sehe ihre Zeichnungen an wie Skulpturen, die in den Raum ragen, in dem wir uns bewegen. Das Dazwischen, die weissen Wände, die Leere, das Nicht-Gesagte, gehören ebenso zum Werk wie das Gezeichnete selbst. Es ist ebenso wichtig.

Kulturpreis BS
Der Kulturpreis der Stadt Basel wird dieses Jahr zum 42. Mal vergeben. Die Kommission für die Verleihung des Kulturpreises 2014 setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Philippe Bischof (Leiter Abteilung Kultur); Vadim Jendreyko (Filmemacher, Produzent); Marc Krebs (Kulturredaktor Tageswoche u.a.); Ellinor Landmann (Redaktion Radio DRS 2), Dr. Felix Meyer (Direktor Paul Sacher Stiftung); Annette Schönholzer (Leitung Art Basel), Manuela Waeber (freie Lektorin), Jeannette Voirol (Stv. Leiterin Abteilung Kultur).
Die Preisverleihung durch den Regierungsrat findet am Montag, 3. November 2014, um 18.15 Uhr im Rathaus statt.

Nächster Artikel