Johann August Sutter war eine schillernde Persönlickeit. 1936 machte Luis Trenker «General Sutter» zur Hauptfigur eines deutschen Western. Der Film läuft am Freitag und Sonntag im Stadtkino.
Johann August Sutter (1803–1880) wurde bereits zu Lebzeiten zur Legende, hinter der die reale Person und ihre tatsächliche Geschichte immer mehr verschwanden. In seinem Oberbaselbieter Heimatort Rünenberg, in dem ein kleines Denkmal an General Sutter erinnert, lebte er nie. Sutter machte eine kaufmännische Lehre in der Thurneysen’schen Druckerei und Verlagsbuchhandlung in Basel.
Nachdem er in Burgdorf als Geschäftsmann gescheitert war, setzte er sich vor seinen Gläubigern nach Amerika ab. Dort gründete er in Kalifornien das die Kolonie Neu-Helvetien und betrieb Landwirtschaft. Während des Goldrauschs der 1848 ausbrach und in Kalifornien einen Wirtschaftsboom auslöste, gelang es Sutter nicht, seinen Besitz zusammenzuhalten und zu mehren. In der Folgezeit fielen zudem grosse Teile des Sutter verbliebenen Besitzes den Kosten von Prozessen zum Opfer.
Ein deutscher Western
In seinem 1936 entstandenen Film «Der Kaiser von Kalifornien» treibt Luis Trenker die Mythenbildung unbekümmert um historische Fakten auf die Spitze. So ist Sutter bei ihm gemäss Vorspann ein Deutscher, der später – warum auch immer – ein Schweizer wird…
Anders als der historische Sutter, der vor seinen Gläubigern floh, ist Trenkers Sutter ein politisch aufmüpfiger Drucker, der sich einer Verhaftung durch die Polizei entzieht und sich nach Amerika absetzt. Auch sonst nimmt sich Trenker im Umgang mit Sutters Biografie grosse Freiheiten heraus, die weit über jene in Blaise Cendrars‘ Sutter-Roman «Gold» (1925) hinausgehen. Dabei tut Trenker bisweilen auch des Guten zu viel.
Davon einmal abgesehen ist «Der Kaiser von Kalifornien» ein bildgewaltiger, stimmungsvoller Wildwestfilm, dessen Landschaftsaufnahmen, Westernatmosphäre und dramatische Szenen einen auch heute noch in ihren Bann zu ziehen vermögen.
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«Der Kaiser von Kalifornien» läuft am 24. (22.15 Uhr) und am 26. Januar (18 Uhr) im Stadtkino Basel. Mehr Filmvorschläge im Kinoprogramm der TagesWoche.