Der Kanton machts auch

Seit Dienstag hat die Region Basel auf der Crowdfunding-Plattform Wemakeit.ch eine eigene Subdomain. Deren Unterstützer ist der Kanton Basel-Stadt.

Die Basler Band LaFayette sammelt auf wemakeit.ch Geld für eine neue EP. (Bild: Facebook/Ralph Tharayil)

Seit Dienstag hat die Region Basel auf der Crowdfunding-Plattform Wemakeit.ch eine eigene Subdomain. Deren Unterstützer ist der Kanton Basel-Stadt.

Das Prinzip des Crowdfunding (dt. Schwarmfinanzierung) ist simpel: Kulturschaffende können im Internet ihr Projekt vorstellen und private Unterstützer entscheiden, ob und in welcher Höhe sie sich finanziell daran beteiligen möchten. Im Februar wurde mit Wemakeit.ch die erste Schweizer Plattform lanciert, die nach ebendiesem Prinzip funktioniert. Geld fliesst hier nur, wenn ein zuvor definiertes Finanzierungsziel pro Projekt innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens erreicht werden konnte. Andernfalls erhalten die Kulturschaffenden nichts. Wemakeit.ch fungiert somit als Ergänzung zu den bislang bekannten Formen der Kulturförderung und soll auch jenen eine Finanzierungsmöglichkeit bieten, die auf institutionellen Plattformen keine Chance haben.

Seit gestern hat die Region Basel auf Wemakeit.ch eine eigene Subdomain, die vorerst nur über die URL basel.wemakeit.ch erreichbar ist – eine Kategorieführung nach Regionen sei für Wemakeit.ch jedoch geplant, wie Johannes Gees, einer der Initianten, sagt. Eilig habe man es jedoch nicht, denn die meisten Besucher würden sowieso direkt via den Link eines der Projekte auf der Website landen und nicht über die Einstiegsseite.

Projekte gesucht!

Sechs Projekte findet man in der Region Basel bis jetzt: LaFayette und Tom Swift suchen Geld für ein neues Album, die Gruppe Recycled Illusions braucht Geld zur Realisierung ihres interdisziplinären Theaterstücks und der Illustrator Jürg Lindenberger möchte seine Postkarten als Buch veröffentlichen. Eine Gruppe von Skateboardern benötigt Geld, um ihren Wunsch-Skatepark «Port Land» auf der Klybeckinsel nach erteilter Bewilligung auch wirklich bauen zu können und ein Kleinstverlag möchte einen persönlichen Führer fürs Kunstmuseum veröffentlichen.

Unterstützt wird die Subdomain basel.wemakeit.ch von der Abteilung Kultur des Kantons Basel-Stadt. Dort hat man bereis eine Projektverantwortliche ernannt, die sich – so hört man – im Vorfeld in der Stadt nach geeigneten Projekten umhörte, um die Subdomain am Dienstag zur Lancierung bereits einigermassen gefüllt präsentieren zu können. Die Idee ist es, dass diese Stelle auch anteilweise vom Kanton Baselland finanziert werden soll, wie Philippe Bischof, Leiter der Abteilung Kultur Basel-Stadt, erklärt. Denn: «Das Portal hat klar eine regionale Zielgruppe im Auge und nicht nur eine lokale.» Das Geld, das für diese geplante 30/35-Prozent-Stelle gesprochen wurde, ist das einzige Geld, das von der Abteilung Kultur ausgegeben wird: «In die Plattform selbst fliesst kein Geld, das haben wir zur Bedingung gemacht», sagt Bischof. 

Kantonale vs. private Förderung?

Doch ist eine private Crowdfundingplattform bei einer kantonalen Kulturförderstelle überhaupt am richtigen Ort angesiedelt? Johannes Gees sieht hier kein Problem, denn Wemakeit.ch verstehe sich als Dienstleistungsangebot, das jeder nutzen könne. Philippe Bischof kommt zum selben Schluss. Einer der Gründe: «Gewisse Projekte, die auf Wemakeit.ch lanciert werden, könnten wir als Kanton gar nicht fördern, da die Fördergefässe dafür fehlen.» Dazu gehört beispielsweise der Skatepark «Port Land». Der grösste Teil der eingereichten Projekte findet sich jedoch in den Bereichen Kunst und Musik – also dort, wo die Kantone zwar Gelder zu vergeben haben, jedoch oft zu wenig. Bischof ist es hier wichtig zu betonen, dass ein Projekt durchaus beim Kanton eingereicht werden kann und gleichzeitig auf Wemakeit.ch nach einer alternativen Finanzierungsart suchen kann.

Der Kanton Basel-Stadt ist bis dato der erste Kanton, der sich an Wemakeit.ch beteiligt. Geht es nach den Initianten der Plattform, so sollen andere seinem Beispiel folgen, wie Johannes Gees erklärt. Man sei mit mehreren Kantonen, Städten, Stiftungen etc. am Verhandeln.

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