Rochade an BScene-Spitze: Nach nur einer Saison ersetzt die umtriebige Jennifer Jans den bisherigen BScene-Präsidenten Christoph Meneghetti. Anonyme Quellen sprechen von einem «Putsch».
In der sonst eher zurückhaltenden Arbeit des BScene-Vereins klingt es wie ein Paukenschlag: Nach nur einer Saison als Präsident wird Christoph Meneghetti, langjähriges Vorstandsmitglied und Mitarbeiter der Christoph Merian-Stiftung, ab sofort von Jennifer Jans abgelöst. Dies, obwohl die letzte Ausgabe der BScene als Erfolg gewertet wurde, das Budget einiges besser aussehe als in vergangenen Jahren: für viele daher ein überraschender Entscheid.
Die neue, an der heutigen Mitgliederversammlung offiziell vorgestellte Vereinspräsidentin Jennifer Jans möchte sich zu den Gründen für die Rochade und den vielen, herumgeisternden Gerüchten nicht äussern: Dass der Personalentscheid mit einer Unzufriedenheit gegenüber dem jetzigen Präsidium zu tun habe und als «Putsch» gelten könne, entspreche in keinster Weise der Wahrheit.
«Wir haben bereits an einer Retraite Ende April im Vorstand Bilanz gezogen und einige grundsätzliche Änderungen und Neuerungen beschlossen», betont Jans: So werde die Geschäftsstelle professionalisiert und aufgestockt und neu ganzjährig besetzt – auch um den ehrenamtlichen Vorstand operativ zu entlasten.
Wechsel hat strategische Gründe
«Viele strategische Projekte blieben in den letzten Jahren aus Zeitmangel liegen», erklärt Jans das Umdenken: Ihr sei dagegen wichtig, dass das Festival nächstes Jahr zur 18. Auflage ein «neues, frisches» Konzept präsentieren könne. Über die Neuerungen werde zu gegebener Zeit informiert.
Die 25-jährige Kulturmanagerin Jennifer Jans war bisher als Programmverantwortliche des Clubfestivals tätig und machte sich in der Basler Musikszene ausserdem als Bandmitglied von Mañana einen Namen. Zurzeit ist sie mit ihrem eigenen Projekt Bleu Roi aktiv. Sie gilt als «zielstrebig», «ehrgeizig», «kompetent» und als «Macherin».
BScene setzt auf «Facelift»
Dass der Verein mit der neuen Präsidentin auf ein «Facelift» setze, bestätigen auch unterschiedliche Quellen im Umfeld des Vereins. Meneghetti sei zwar als Vorstandsmitglied «hochverdient», manchen jedoch als Präsident zu «bedächtig und bürokratisch» gewesen – ausserdem sei er in entscheidenden Phasen «zu wenig präsent» gewesen, so die Quellen weiter. Meneghetti sei vom angestrebten Wechsel überrascht worden und zunächst «enttäuscht» über das Vorgehen gewesen.
Meneghetti, der sich gegenüber der TagesWoche vor der Mitgliederversammlung des Vereins nicht äussern wollte, betont, diese Darstellung treffe nicht zu: es habe zu keiner Zeit Differenzen im Vorstand gegeben. Vielmehr sei es ihm selber ein Anliegen gewesen, als Ältester des Gremiums den Verein in jüngere Hände zu geben. Dass der Verein geeint in die Zukunft gehe, zeige auch die Tatsache, dass alle Entscheide der Mitgliederversammlung einstimmig getroffen und verabschiedet worden seien.
Update: Jennifer Jans und Christoph Meneghetti bestreiten die Gerüchte, dass es im Vorstand über den Präsidiumswechsel zu Differenzen gekommen sei, energisch (siehe Kommentare unten). Angesichts dieser Tatsache wurde die missverständliche Formulierung einer «Aussprache» im Verein im letzten Abschnitt entfernt und der Abschnitt mit Christoph Meneghettis Gegendarstellung ergänzt. T.H.