Am Donnerstag
Schon der allererste Ton am Open Air Basel ist nicht zu verpassen, am besten haben Sie schon das allererste Bier in der Hand. Lohnt sich definitiv, denn eröffnet wird der Reigen am Donnerstagabend um 17.30 Uhr vom Dennerclan. Wer zum Spaghetti-Surf-Garage-Punk ’n’ Roll der Basler eindehnt, vergisst schnell, dass gar nicht Freitag ist.
Danach ist man parat für Fai Baba. Den Zürcher und seine Band muss man live hören. Das klingt nämlich so. Einfach noch viel länger! (gbr)
Am Freitag
Um 20.45 Uhr steht eine Band auf der Bühne, die Falco stolz machen würde. Sie heisst Bilderbuch, kommt aus Österreich und ist noch aufregender als Wanda.
Wie Frontsänger Maurice Ernst seine Texte ins Mikrofon stöhnt, weiss man nie recht, ob man einfach zu blöd ist, sie zu verstehen, oder ob es einfach nichts zu verstehen gibt. Eh egal, denn das ist richtig gut. Bilderbuch sind in jeder Hinsicht ein bisschen pseudo und genau deswegen so authentisch.
Wer auf debile Wortkombinationen wie «Frinks» (free drinks) steht, gepaart mit Synthesizern, prollig-geschmacklosen Outfits und zudem den nötigen Schmäh mitbringt, der muss da unbedingt hin. Alle anderen auch. (sim)
Den Abend beschliessen Chinese Man aus Marseille. Deutschschweizer Bühnenpremiere! Man darf gespannt sein. Chinese Man bewegen sich lose im Bereich Hip-Hop, nehmen zahlreiche Umwege und machen Ausflüge in alle Regionen der Welt. Da blasen Blechinstrumente Ska-Funk, mal erklingt ein afrikanischer Kinderchor, dann wummern Elektrobässe und hin und wieder rappt einer der mitgereisten MCs präzise Zeilen.
Was einen genau erwartet, lässt sich nicht abschätzen. Doch ein Blick auf vergangene Live-Auftritte zeigt: Chinese Man wird wild. (mop)
Am Samstag
Headliner Archive ist quasi das Abschlussbouquet des Open Airs. Es wird ihr vierter Auftritt in Basel seit 2006 – kaum ein anderer Major-Act beehrte Basel zuletzt häufiger.
Inzwischen hat die Band acht Alben mehr auf dem Buckel. Ihr Sound wirkt deshalb aber noch längst nicht abgenutzt. Auch mit ihrem neuesten Album «False Foundation» setzen Archive neue Akzente.
Langjährige Fans mögen die Langatmigkeit der frühen Alben vermissen – Songs dauerten damals auch mal über 15 Minuten. Seit einigen Jahren ist das anders. Keyboarder Danny Griffith und Gitarrist Darius Keeler, die die Band seit ihrer Gründung prägen, konstruieren immer neue melancholische Klangwelten. Wohl gedrängter und kryptischer als früher, aber trotzdem genauso experimentell und eigenwillig. (jes)