Ende Juni geht der Direktor des Naturhistorischen Museums Basel in Pension. Obwohl der Kanton dies seit bald anderthalb Jahren weiss, steht noch immer kein Nachfolger fest.
Die Suche nach einem neuen Direktor für das Naturhistorische Museum Basel schien eigentlich keine sonderlich knifflige Angelegenheit zu werden. Anders als beim Historischen Museum musste keine Persönlichkeit gefunden werden, die einen angeschlagenen Betrieb wieder aufzurichten mag. Dazu kommt, dass für die Suche und die Wahl sehr viel Zeit zur Verfügung stand. Der jetzige Direktor Christian Meyer gab seinen Rücktritt auf Ende Juni 2017 bereits Anfang Januar 2016 bekannt.
Und trotzdem harzt es im Findungsprozess. Im Februar 2016 teilte die Basler Regierung mit, dass eine Findungskommission zusammengestellt worden sei und dass die Nachfolgerin oder der Nachfolger Meyers bis Ende 2016 gewählt werden solle. Im Dezember folgte dann aber die knappe Mitteilung, dass man noch nicht soweit sei: «Ein Zeitpunkt für die Wahl der neuen Direktion kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt gegeben werden. Nach wie vor wird angestrebt, die Stelle auf Sommer 2017 zu besetzen», schrieb der Regierungsrat.
Eine Interimslösung muss her
In der Zwischenzeit sind weitere vier Monate vergangen, und noch immer ist nicht bekannt, wer im Sommer in die Fussstapfen Meyers treten wird. «Ziel ist es nun, vor dem Sommer die Wahl abzuschliessen», teilt Philippe Bischof, Leiter Abteilung Kultur und in dieser Funktion auch Vorsitzender der Findungskommission, auf Anfrage mit.
Das bedeutet, dass das Museum im Sommer eine Interimsleitung benötigen wird. Diese wurde denn auch bereits bestimmt: «Nach der Pensionierung von Christian Meyer werden der kaufmännische Direktor David Alder und der leitende Kurator Basil Thüring, beide sind Mitglieder der heutigen Geschäftsleitung, das Museum interimistisch leiten», so Bischof.
Kein Kommentar
Auf die Frage, warum der Findungsprozess so sehr harzt, gibt es keine Auskunft: «Der Prozess der Findung ist vertraulich, über Gründe der Verzögerung kann somit nicht informiert werden», so Bischof.
Die Verzögerung der Wahl ist nicht unproblematisch. Denn für das Museum steht ein höchst gewichtiger Schritt bevor, nämlich der Umzug in einen Neubau beim Bahnhof St. Johann. Der wird konkret zwar erst 2022 erfolgen, doch der anvisierte Baubeginn ist bereits 2018. Da bleibt für den Neuen oder die Neue nicht mehr allzu viel Zeit übrig, sich und die spezifischen Bedürfnisse des Museums adäquat einzubringen.