Drei Drachen, eine Hommage an die Schweiz und die Hoffnung auf «nicht zu heisses Wetter»

Die Stimmung ist aufgeräumt, die Vorfreude gross: 52 Tage vor dem Basel Tattoo haben sich die Bandleader der auftretenden Formationen in Basel zu Vorbereitungsgesprächen und zu einem Apéro getroffen. Und Einblick in ihre Hoffnungen und ihr Programm gegeben.

Ohne Uniformen ganz normale Menschen: Die Bandleader des Basel Tattoo 2014 beim Stelldichein in der Campari Bar (Bild: Dominique Spirgi)

Die Stimmung ist aufgeräumt, die Vorfreude gross: 52 Tage vor dem Basel Tattoo haben sich die Bandleader der auftretenden Formationen in Basel zu Vorbereitungsgesprächen und zu einem Apéro getroffen. Und Einblick in ihre Hoffnungen und ihr Programm gegeben.

«No idea», sagt Wing Commander Duncan Stubbs, Pricipal Director of Music der Royal Air Force des Vereinigten Königreichs auf die Frage, ob er den abschlägigen Entscheid der Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zum Kauf des Kampflugzeugs Gripen bedaure. «Ich bin lediglich für die Musik zuständig», sagt er diplomatisch.

Im weiteren Verlauf des lockeren Gesprächs mit der TagesWoche schiebt der freundliche Herr, der auch in ziviler Kleidung ganz und gar dem Bild eines britischen Gentlemans entspricht, die Diplomatie etwas beiseite: «Basel ist das beste Tattoo, an dem wir bisher auftreten konnten.»

Auf die etwas verblüffte Nachfrage, ob denn nicht eigentlich das traditionelle Edinburgh Military Tattoo, das sich selber als «The greatest show on earth» bezeichnet, das beste seiner Art sei, sagt Stubbs, dass er an Basel die geräumigen Platzverhältnisse schätze, während es in Edinburgh für den Auftritt der 64 Musiker doch etwas eng werden könne. Nur etwas bereitet dem Musikdirektor etwas Sorge: «I hope that the weather will be not too hot.»

Basel Tattoo mit exotischem Highlight

Solche Worte hört Major Christoph Walter, der Principal Music Director des Basel Tattoo, natürlich gerne. Selbstbewusst weist er darauf hin, dass die Basler Ausgabe nach Edinburgh weltweit sicher das wichtigste Tattoo sei, eines das den höchsten Ansprüchen gerecht werde und nicht zuletzt wegen dem attraktiven Umfeld bei den Spitzenformationen hoch im Kurs stehe – offenbar trotz der Gefahr, dass es etwas heiss werden könnte.

Weniger Mühe mit warmen Temperaturen als die britischen Musiker und Drillteams (es stehen fünf britische Formationen im Programm) dürfte die Changxing Lotus Dragon Folklore Group aus China haben, deren Auftritt die Tattoo-Verantwortlichen als exotischen Höhepunkt der diesjährigen Ausgabe ankündigen. «Wir freuen uns auf 33 Männer, 33 Frauen und 3 Drachen», sagt Eric Julliard, Produzent und CEO des Basel Tattoo.

Die beste Formation aus Singapur

Im Zentrum wird aber nach wie vor die westlich geprägte Militärmusik stehen, die es aber durchaus verstehe, Tradition mit modernen Einflüssen (etwa Melodien von AC/DC, dargebracht von The Australian Army Band Corps) zu bereichern, wie Major Walter sagt. Und dieser Rahmen wiederum ist von der britischen Militärmusik geprägt: in erster Linie natürlich durch den nicht weg zu denkenden Auftritt der Massed Pipes and Drums. Hierfür schliessen sich jeweils zahlreiche Dudelsackformationen aus der ganzen Welt zur Riesentruppe zusammen.

Auch Singapur gehört durch die Mitgliedschaft im Club der ehemaligen britischen Kolonien, dem Commonwealth, dazu. Am Basel Tattoo ist die Singapore Armed Forces Central Band mit von der Partie. Der Director of Music der Band, Captain Aik Kee Ken Steven Tan, betonte gegenüber der TagesWoche, dass man mit der besten Formation nach Basel kommen werde, namentlich mit 50 Musikern sowie mit Tänzerinnen und Tänzern. Und er kündigte überdies eine überraschende Hommage an die Schweiz an, die er aber nicht detailliert ausführen könne, weil es dann ja keine Überraschung mehr sein würde.

Innovationen, aber nicht zu sehr



Bei ihrem Auftritt auf dem Kasernenareal werden sie dann anders gekleidet sein.

Bei ihrem Auftritt auf dem Kasernenareal werden sie dann anders gekleidet sein. (Bild: Patrick Straub)

Auch wenn die Basler Tattoo-Verantwortlichen mittlerweile mit zahlreichen Anfragen von Formationen aus aller Welt eingedeckt werden, betont Julliard, dass das Tattoo-Programm nicht per Streichliste zusammengestellt werde, sondern man sich nach wie vor selber auf die Suche nach den besten Bands begebe. «Nur durch eine aktive und selektive Auswahl können wir das hohe Niveau halten», sagt Julliard. Dabei sei man offen gegenüber Innovationen, ohne aber den Rahmen der Tattoo-Tradition allzu sehr zu strapazieren.

Der Vorverkauf für die Shows vom 18. bis 26. Juli läuft, dem Basel Tattoo 2014 steht nichts mehr im Wege. Auch im nächsten Jahr dürfte der Grossanlass problemlos über den Kasernenplatz gehen. Danach aber könnte es schwieriger werden. Dann nämlich, wenn der Kasernen-Hauptbau zur Baustelle werden wird. Wie das Basel Tattoo mit dieser Situation umgehen wird, dazu konnte sich Eric Julliard aber noch nicht äussern.

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