«Soundkomplizen» heisst ein neues Vermittlungsprogramm im Bereich Popmusik. Ziel von Jennifer Jans und Christine Hug ist es, Einblicke hinter die Kulissen von Konzertbühnen zu geben. Damit möchten sie insbesondere jungen Leuten zeigen, was alles zu einem Live-Betrieb gehört.
Manchmal muss man in die Ferne ziehen, um naheliegende Einfälle zu haben. Jennifer Jans, die mit ihren 27 Jahren schon einen beachtlichen Szene-CV vorweisen kann (BScene-Präsidentin, Veranstalterin, Musikerin), hat sich im vergangenen Sommer für einige Wochen nach New York zurückgezogen, um ihr Musikprojekt Bleu Roi voranzutreiben und bei dieser Gelegenheit auch in die aufregende Musikmetropole einzutauchen.
Zeitgleich weilte ihre Freundin Christine Hug in der Stadt, wirkte beim Manhattan Film Festival als Volontärin mit. Fasziniert vom Gewusel dieser Musikstadt steckten die beiden ihre Köpfe zusammen und überlegten sich angehörs der brummenden New Yorker Szene, wie man in Basel das Verständnis für Live-Musik stärken könnte. Inspiriert durch das Projekt der Theater-Voyeure in der Kaserne Basel entstand die Idee der «Soundkomplizen».
Ziel dieser neuen Vermittlungsreihe ist es, interessierten Menschen Einblicke hinter die Kulissen von Konzertbetrieben und Festivals zu geben. Was braucht es alles, damit eine Clubnacht erfolgreich über die Bühne gehen kann? Was gehört zu einem Konzert, was machen die Musiker, die Techniker, die Booker? Solche Fragen sollen bei ausgewählten Konzertbesuchen beantwortet werden.
Was kostet ein Konzert? Und warum?
Es sei ihre grosse Liebe zur Musik, die sie antreibt, sagen Hug und Jans. Zudem reissen sie gerne Sachen an. Ihre Wege haben sich schon früher gekreuzt, beim BScene-Festival, wo beide ehrenamtlich tätig waren – und Jans noch immer ist. Jans führt mit der Reihe «Mitten in der Woche» zudem einen Szenen-Event in der Kuppel durch. Hug arbeitet mittlerweile im Betriebsbüro der Kaserne. Beide kriegen also hautnah mit, vor welchen Herausforderungen Musiker wie auch Veranstalter stehen, «wie die Gratismentalität die Konzertkultur auch negativ beeinflusst», wie sie sagen.
So geht es ihnen auch um Werbung für die Konzertkultur. «Wir wollen auch aufklären, warum Musik ihren Preis hat, welche Aufwände hinter einer Platte oder einem Konzert stehen.» So können die «Soundkomplizen» Profis über die Schulter schauen: Am BScene-Festival etwa beim Soundcheck in der Reithalle. «Mich hat es auch immer interessiert, wie es Backstage aussieht, wie die Techniker rumwuseln», sagt Hug (32).
Ein Projekt, das von der Jugendkulturpauschale gefördert wird
Ob dieses Interesse genügend gross ist, wird die Pilotphase zeigen, die bis zum Open Air Basel im Sommer dauert. Clubs wie die Kuppel oder die Kaserne – für welche die beiden Frauen auch hinter den Kulissen tätig sind – unterstützen die Idee. Zudem wurden Gelder gesprochen, unter anderem aus der Jugendkulturpauschale – die kaum eingeführt künftig weniger reichhaltig gefüllt werden soll. Ob die Budgetkürzung auch das Projekt «Soundkomplizen» betreffen wird, ist noch unklar.
Denn zunächst gilt es abzuklären, ob die Idee auf genügend Zuspruch stösst. 20 Leute sollten im Idealfall pro Anlass dabei sein. Basler Schulen wurden hierfür angeschrieben, erste Anmeldungen entgegengenommen. Aber es gibt noch freie Plätze. Interessierte melden sich unter soundkomplizen@gmail.com, sollten aber wissen, dass die Teilnahme nicht gratis ist: 150 Franken kostet der Kurs. Im Preis inbegriffen sind Konzerteintritte und Festivalpässe.
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