Am Montag wurde das fertig ausgearbeitete Bauprojekt für den Erweiterungsbau des Kunstmuseums vorgestellt. Viel hat sich vor Einreichen des Baugesuchs daran nicht verändert.
Viel Neues gab es an der Medienkonferenz zum Kunstmuseums-Erweiterungsbau am Montagmittag nicht zu berichten. Für den Architekten Christoph Gantenbein war dies Grund zur Freude: Offensichtlich musste beim Projekt weniger überarbeitet werden als erwartet. In den letzten Monaten waren die wichtigsten Optimierungen erfolgt, so dass nun das Baugesuch eingereicht werden kann. Nur bauliche und finanzielle Detailfragen bedürfen in den kommenden Monaten noch der Klärung, darunter die nicht unrelevante Frage der Finanzierung der zusätzlichen Betriebskosten – doch ist man diesbezüglich zuversichtlich, beim Museum wie beim Kanton.
Neu am überarbeiteten Projekt ist hauptsächlich ein grosser Ausstellungsraum bereits im Erdgeschoss. Ebenfalls bisher nicht geplant war ein grosses Foyer im Untergeschoss, an der Schnittstelle zwischen Alt- und Neubau, das auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Bis zu 1000 Personen sollen darin Platz finden, weshalb der Raum laut Museumsdirektor Bernhard Mendes Bürgi wie geschaffen sei für grosse Vernissagen.
Eröffnung 2016
Bevor die erste Ausstellungseröffnung aber gefeiert werden kann, muss das Haus gebaut werden. 2012 soll der ehemalige Burghof abgerissen werden, ab Juni 2013 wird dann wieder aufgebaut. 2016 schliesslich sollen die ersten Besucher das Gebäude des Basler Architektenteams Christ & Gantenbein betreten. Ihr Ticket werden sie nicht wie bisher im Foyer des Kunstmuseums kaufen, sondern draussen an der Strasse, unter den Arkaden. Dort können sie dann wählen, ob sie in den Altbau wollen oder über die Strasse und in den Neubau eintreten.
Das Foyer des Kunstmuseums wird dann hauptsächlich zum Durchgangsort. Der dort beheimatete Shop zügelt in den Neubau, nur ein Empfangsbereich soll für die Besucher noch Infomaterial bereithalten. Steigt man nicht die grosse Treppe hinauf, die einen in die altbekannten Räume bringt, sondern dreht sich nach links, steht man vor dem Verbindungselement zum Neubau: Im sogenannten Siebenfenstersaal wird eine Treppe nach unten führen, und unter der Dufourstrasse hindurch gelangt man in die Erweiterung. Auf vier Stockwerken sind dort Ausstellungsräume angedacht, 2600 zusätzliche Quadratmeter Ausstellungsfläche werden es insgesamt sein. Hier werden künftig die grossen Sonderausstellungen spielen, umrahmt von Sammlungsausstellungen, die den Werken zwischen 1950 und 1990 gewidmet sein sollen.
Was vor 1950 geschaffen wurde, behält seinen Platz im Altbau. Laut Bürgi wird damit das 1936 eröffnete Haus wieder seinem ursprünglichen Zweck als reines Sammlungshaus zugeführt. Die aktuellste Kunst wird ihren Platz im Museum für Gegenwartskunst haben (siehe dazu: Aus zwei mach drei, TW vom 11.11.). Bürgi betonte vor den Medien erneut die Wichtigkeit des Neubaus. Ein gesonderter Ort für Sonderausstellungen sei ein langgehegter Wunsch gewesen, weil auch die Sammlung stetig wachse und ihren Platz beanspruche. Tatsächlich schlummert der Grossteil der Sammlung in Depots vor sich hin – ein Schlaf, der dank des Neubaus gleich zweifach unterbrochen werden wird: Die Sammlung erhält nämlich nicht nur mehr Ausstellungsfläche, sondern auch neue Depotplätze, direkt unter der Dufourstrasse. Damit bekommt das Kunstmuseum endlich die Möglichkeit, verschiedene auswärtige Depotstandorte aufzulösen.