Ein Immobilien-Trauma in drei Akten

Das Sud präsentiert eine Soap auf der Theaterbühne. Die Versuchsanordnung scheint einfach: Da sind vier Freundinnen. Die möchten gern ein Haus kaufen. Und wir sehen ihnen dabei zu. Denn so leicht ist ein Hauskauf schliesslich doch nicht: Die Umstände erweisen sich als widrig und die Damen sind doch recht unterschiedlich.

Desperate Housewives? Catriona Guggenbühl, Grazia Pergoletti, Anne Welenc und Sibylle Aeberli (v.l.n.r.) vom «Cüpliweg 10». (Bild: Nathalie Rickli)

Das Sud präsentiert eine Soap in drei Folgen auf der Theaterbühne. Die Versuchsanordnung scheint einfach: Da sind vier Freundinnen. Die möchten gern ein Haus kaufen. Und wir sehen ihnen dabei zu. Denn so leicht ist ein Hauskauf schliesslich doch nicht: Die Umstände erweisen sich als widrig und die Damen sind doch recht unterschiedlich.

Was bisher geschah?

Noch nichts. Denn es ist Premiere, an diesem Abend im Basler Sud. Wer in den Club hereinspaziert ist eigentlich schon mittendrin in diesem Seifenoper-Montagabend, an dem vier «Desperate Housewives» statt daheim vor dem Fernseher im Theater agieren. Vilèm (Silvester von Hösslin, der virtuos auch alle anderen vorkommenden männlichen Figuren spielt) zupft auf der Gitarre den Soundtrack. Das Geschehen spielt quasi am Nebentisch, an dem ein bisschen lauter, lustiger und wilder gesprochen wird: Eben über jenes Haus im aufstrebenden Seefeldquartier, in dem die vier Frauen bis dato und teils schon sehr lange leben. Bereits haben sie es sich als Hausbesetzerinnen erobert und nun möchten sie es als Hausbesitzerinnen halten.

Das geht nicht ganz ohne Konflikt: Natürlich nervt die Unternehmensberaterin Stephanie (hinreissend zwischen Berechnung und Wärme die Schauspielerin und Schtärneföifi Sängerin Sibylle Aeberli) in ihrer zur Schau getragenen Tüchtigkeit. Und so lästern die Künstlerin Ophelia (souverän durch Catriona Guggenbühl) und die Archäologin Paula (von Grazia Pergoletti mit charmant-naivem Idealismus ausstattet) bis zu ihrer Ankunft erst einmal fröhlich über sie ab.

Allerdings ist Stephanie mit ihren 3 Millionen Einstiegskapital, die eben telefonisch gesprochen werden, unentbehrlich. Paula beispielsweise hat keinen Bruchteil davon je gehabt, wie der megapeinlichen Mama die über handy eingeblendete Tochter unter die Nase reibt. Entsprechend klar scheint den Hausbewohnerinnen, dass Paula ihre Wohnung im obersten Stock wohl an Stephanie abtreten und in die Wohnung des auszuquartierenden Alkoholikers Wurmli ziehen sollte – allen, ausser Paula natürlich.

Erpressung!

Kaum aber scheint die Freundschaft von innen her gefährdet, wird sie durch die Bedrohung von aussen wieder zusammengeschweisst: Der befreundete Hausbesitzer plant den Besitz nicht mehr an die Frauen, sondern – korrumpiert durch den Immobilienboom – an den Makler Gerber abzugeben. Ein Glück, dass die nun aufkreuzende Zora (gegeben von Anne Welenc als junges, tatkräftiges und reizendes blondes Gift) den Hund des ungetreuen Freundes zu Erpressungszwecken entführt hat…

Das ist unter der Regie von Meret Matter mit grossen Strichen gezeichnetes und gelegentlich auch überzeichnetes Gesprächstheater, das mit dem Genre ’soap‘ in sehr angenehmen Rahmen Schabernack treibt – lebendig, unterhaltsam und zugleich politisch.

  • Sud, Burgweg 7, 1. Folge: Happy Deal, 13. März, 20.30 Uhr; 2. Folge: Boomcity Bashing, 19. und 20. März, 20.30 Uhr; 3. Folge: Kickback Disaster: 26. und 27. März, 20.30 Uhr

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