Puppentheater werden unterschätzt, findet die polnische Künstlerin Paulina Olowska. Und widmet deshalb ihre Ausstellung in der Kunsthalle Basel gänzlich dieser Kunstform.
Pavillons kennen wir aus Pärken. Lichte, freistehende Bauwerke, unter denen man bei Regen und vor der Sonne Schutz findet, in denen man ein Buch lesen kann oder auch mal ein Orchester spielt. Ein in den Oberlichtsaal der Kunsthalle Basel erbauten Pavillon hingegen erscheint uns eher als skulpturales Werk, da er seinem Kontext entzogen wird.
Ausstellung mit Werken von Paulina Olowska, Kunsthalle Basel, bis 1.9.2013.
Als Baumeisterin fungierte bei diesem Holzpavillon Paulina Olowska. Das Werk der polnischen Künstlerin erscheint jedoch eher wie ein vergrössertes Kinderspielhaus: doppelstöckig ist es, mit einer Treppe, die man betreten kann, und einem geschlossenen Raum mit Fenstern im Obergeschoss, in dem Bilder hängen. Ganz seiner zugedachten Funktion enthoben ist das hölzerne Modell jedoch nicht, denn hier sollen im Laufe der Ausstellung Aufführungen oder Präsentationen stattfinden.
Bühne frei für Puppen
Die begehbare Skulptur wird so zur Kulisse für das restliche Werk Olowskas. Ihre Installation ist eine Hommage an mobile, herumreisende Theater oder an Zigeunerwagen und Marktstände. Die Möglichkeit, wie solch temporäre Architekturen als Bühne zum Beispiel für Puppentheater genutzt werden, interessiert die 38-Jährige, wie auch Kulissen an und für sich. Dass gerade das Puppentheater, eine einst anerkannte Theaterform, heute zum Spasstheater vor allem für Kinder herabgewürdigt wird, stört sie, und so versucht sie, in ihren Gemälden die frühere Relevanz wieder herzustellen.
Olowska nutzt alte Plakate oder Fotografien von Theaterstücken als Vorlage für Eigenkompositionen auf Leinwand oder Papier, die ergänzt durch Erfundenes eine vergangene Epoche wieder aufleben lassen. Neue, für diese Ausstellung in der Kunsthalle Basel geschaffene Arbeiten zeigen Standbild-Szenen, die die Beziehungen zwischen Schauspielern und Puppen in den Fokus rücken. Es entstehen Kollaborationen und gestische Zwiegespräche, die zum Teil sehr geheimnisvoll wirken. Dazu gesellen sich Arbeiten in fast dokumentarischem Stil.
Wie ein Statist auf einer offenen Bühne bewegt sich der Besucher durch diesen gesamthaft konzipierten Raum, der ergänzt wird durch am Boden auf Kartonpapier aufgelegte Szenerien aus Fundstücken, Playmobilteilen oder Scherben. Es gibt viele Details zu entdecken – und doch man vermisst in dieser Inszenierung etwas Lebendiges, sie wirkt alles in allem doch sehr historisch und museal. Eine Belebung der Bühne im Pavillon wird ihr bestimmt gut tun.