Eine gelungene Schweizer Filmkomödie

«Pause», eine Liebeskomödie um einen mittellosen Musiker, ist leichtfüssig, liebevoll und gewitzt. Ein stimmiger Schweizer Film, der auf einem Nick-Hornby-Buch basieren könnte.

«Pause», eine Liebeskomödie um einen mittellosen Musiker, ist leichtfüssig, liebevoll und gewitzt. Ein stimmiger Schweizer Film, der auf einem Nick-Hornby-Buch basieren könnte.

«Pause» steht hier nicht für Stillstand, sondern für den Vorwärtsdrang eines jungen Schweizer Filmemachers, von dem man bis jetzt auf unserer Seite des Röstigrabens noch nicht gehört hatte. Mathieu Urfer heisst er, hat in Lausanne Musik gemacht (mit der Band Chewy), danach Regie studiert und Aufträge für das welsche Fernsehen umgesetzt. Vor elf Jahren wurde ein Kurzfilm von ihm in Locarno gezeigt, Budget 500 Franken, Titel «Romance mayonnaise». Klingt lustig.

Zehn Jahre später hat sich das Budget vervielfacht – und auch die Zuschauerzahl seiner Premiere. «Pause», sein erster langer Spielfilm, lief auf der Piazza Grande. Und diesen Auftritt hatte das Werk auch verdient.

Ein Schlufi und ein Süffel 

Im Zentrum der charmanten Liebeskomödie steht Sami, Gitarrist, Singer-Songwriter. Er tritt mit seinem Mentor, dem süffeligen Countrygitarristen Fernand (André Wilms), in Kneipen auf, schlägt sich so mehr schlecht als recht durchs Leben, scheint aber auch gar keine Ambitionen zu haben. Wenn er eines im Leben gelernt hat, dann das: Alle vier Jahre gehen seine Beziehungen zu Ende.

So auch jene mit Julia, einer hübschen Juristin mit dem Herz auf dem richtigen Fleck. Hat sie Sami einst an einer Tanke kennen- und beim Tanzen lieben gelernt, so zieht sie nach vier Jahren aus der gemeinsamen Wohnung aus. Zieht sie auch den Schlussstrich? Sami weiss es nicht, möchte das nicht, weiss nicht, wie umgehen mit der Situation. Also fragt er seinen älteren Musikerkollegen um Rat. Denn Fernand kennt sich aus mit Frauen.

«Mach Dir keine Sorgen», beruhigt ihn der Alte, «solange sie nicht sagt, dass sie eine Beziehungspause will, ist alles halb so schlimm!» 

Doch genau eine solche ruft Julia ein. Alarmstufe rot. Auch, weil sie bei ihrem Chef, einem allzu perfekten KMU-Geschäftsführer, eine temporäre Bleibe findet. Sami lässt sich fallen, im Rausch, in der Musik.

Man schaut ihm gerne dabei zu, wie er in Lausanne versackt – sympathisch und gut aussehend, wie er ist. Und so überzeugend, wie er spielt, dieser Baptiste Gilliéron (ein Newcomer), dem man den schlufigen Musiker ebenso abkauft wie Julia Faure, dieser ungelifteten, brünetten Nicole Kidman, die eine Juristin mit ökologischem Gewissen spielt.

Was Mathieu Urfer mit «Pause» geschafffen hat, sieht ein bisschen aus wie die Verfilmung eines Nick-Hornby-Romans. Als Gitarrist der welschen Band Chewy hat er durchaus alte Leidenschaften in den Film gepackt: Die Musik, die Romantik, die Melancholie. «Unsere Freundinnen haben uns damals verlassen, weil die Band für uns wichtiger war», erzählt er bei einem Café. Und ja, Hornbys Roman «High Fidelity» habe er damals in den 90er-Jahren natürlich auch verschlungen.

Tatsächlich lassen sich einige Parallelen ziehen, von den einzelnen Charakteren über die leidenschaftliche Kombination aus Musik und Liebe bis zum trockenen Humor und den Alltagssituationen, die jedem, der die alternative Szene kennt, nur zu gut vertraut sind.

Liebe zum Retro-Stil

Der Film ist treffsicher komponiert – und das nicht nur, was die Songs angeht, die Urfer beigesteuert hat und die sich in die Erzählung einfügen. Auch die Ausstattung ist liebevoll und in einem stimmigen studentischen Retro-Stil gehalten – vom alten Saab bis zum verrosteten Küchenrohr in der Altbau-Bude oder dem Vintage-Plattenspieler. Hinzu kommen gut geschriebene (und dem wahren Leben entnommene) Dialoge, feiner Sinn für Ironie und Humor und ein ausgesprochen gutes Timing für den richtigen Schnitt.

All das macht «Pause» zu einem Langfilm-Debüt, für das man Urfer gratulieren muss. Ihm und seinem Team, das offensichtlich ganze Arbeit geleistet hat. Prädikat: Sehenswert.
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«Pause» von Mathieu Urfer läuft u.a. im kult.kino Club.

 

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