Feine Klänge treffen auf schräge Sounds und tanzbare Beats

Wie klingt es wohl, wenn neue Musik auf freie Improvisation und Club-Musik prallt? Niemand weiss es ganz genau. Denn der Soundclash im HeK anlässlich der Museumsnacht am Freitag ist sogar für die Musiker ein Experiment.

Die Sinfonietta Basel lässt sich auf ein Experiment mit dem Impro-Trio UFO und DJ Janiv Oron ein. 

(Bild: Nils Fisch)

Wie klingt es wohl, wenn neue Musik auf freie Improvisation und Club-Musik prallt? Niemand weiss es ganz genau. Denn der Soundclash im HeK anlässlich der Museumsnacht ist sogar für die Musiker ein Experiment. Die Protagonisten dieses Experiments sind die Basel Sinfonietta, das Impro-Trio UFO und DJ Janiv Oron.

Wenn am Donnerstag im Haus der elektronischen Künste Basel (HeK) erstmals für den Soundclash vom Freitag geprobt wird, weiss niemand, was genau dabei rauskommt. «Auch für uns Musiker ist der Soundclash ein Experiment, auf das wir uns einlassen», sagt Lukas Huber, der an der Projektidee für den speziellen Musikanlass anlässlich der Museumsnacht beteiligt war. Initiiert wurde der Soundclash seitens der Basel Sinfonietta im Rahmen des aktuellen Saisonthemas «Epicycle». Die Konzeption erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen der Kuratorin Clara Becker, Lukas Huber und dem HeK.

Die Idee hinter dem Soundclash ist, «dass Musikrichtungen aufeinanderprallen, die man in dieser Kombination nicht erwartet – in Räumlichkeiten, in denen sie sonst kaum so zusammentreffen», sagt Huber. Teilnehmen werden Musiker der Basel Sinfonietta, Hubers Improvisations-Trio UFO und der Club-DJ Janiv Oron (Goldfinger Brothers). 

Huber, heute 26 Jahre alt, hat bereits im Kindesalter angefangen, sich mit Musik auseinanderzusetzen. Als Schlagzeuger in verschiedenen Bands erprobte er die experimentelle Rockmusik. Mit einer Musikmatur in der Tasche hat er später elektronische Musik studiert und den Master in Contemporary Arts Practice an der Hochschule der Künste Bern abgeschlossen. Verschiedene Medien und unterschiedliche Zugänge zur Musik sind ihm somit nicht fremd. Und mit der Basel Sinfonietta arbeitet er bereits seit Beginn ihrer neuen Saison zusammen.

Ausbruch aus dem Alltag der Sinfonietta

«Ich wurde beauftragt, im Sinne des Rahmenprogramms das Continuum zur Komposition ‹Epicycle› des griechischen Komponisten Jani Christou für die Basel Sinfonietta umzusetzen. Es spielt eine zentrale Rolle in der Komposition und symbolisiert die Unendlichkeit», sagt Huber. «Das Konzept von ‹Epicycle› basiert auf drei Ebenen: dem Continuum, also der Unendlichkeit, dem Alltag und dem Ausbruch aus dem Alltag.»

Der letzte Punkt dient als Ideengeber für den Soundclash: Konventionen sollen gebrochen werden. «Der wichtigste gemeinsame Nenner beim Soundclash ist für mich jedoch die Immanenz – das Hier und Jetzt – das, was im Moment klingt, und nicht, worauf es verweisen soll», erklärt Huber. 

Die verschiedenen Formationen – die Sinfonietta, das Improvisations-Trio und der DJ – werden jeweils nacheinander spielen. Vorgegeben ist nur der Zeitrahmen, wie lange jeder zu spielen hat. Alles andere soll möglichst frei bleiben. So sollen auch die heutigen Proben zum Soundclash nur eine Andeutung auf das sein, was am Freitag passieren wird.

Keinerlei Erwartungen

«Wir wissen nicht, was uns und das Publikum am Freitagabend erwartet. So kann es sein, dass die Leute anfangen zu tanzen oder auch nur gespannt zuhören», sagt Huber. Aber genau um das gehe es, «darum, aus dem Alltag und der Praxis auszubrechen und zu schauen, was passiert, wenn man Dinge zueinander in einen Kontext stellt, die sonst nicht so zueinander gehören». So werden freie Improvisationen auf Kompositionen von Erik Satie prallen und dann wiederum auf elektronische Clubmusik. 

Mit Janiv Oron hat Lukas Huber bereits mehrmals zusammengearbeitet. Die beiden haben sich während ihres Studiums kennen gelernt. Oron ist ebenfalls sehr gespannt auf den Abend: «Ich werde während meinen Sets vor allem experimentelle Clubmusik spielen. Sounds, die an einer konventionellen Party nicht unbedingt funktionieren, weil sie eher abstrakt klingen. Meine Art von Musikästhetik, die oft etwas mit HipHop zu tun hat, soll jedoch mit einfliessen.»

Lukas Huber will den Soundclash auch visuell umsetzen – zum Beispiel mit speziellen Projektionen, die auch die verbleibende Spielzeit der Interpreten darstellen sollen.

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Soundclash an der Museumsnacht, 22. Januar, 22 Uhr, HeK

Die gesamte Monatsübersicht gibt es hier:
«Die Clubbing-Highlights im Januar» 

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