Fränzi Madörin: «Es scheint salonfähig, rechts zu wählen – das ist bedenklich»

Künstlerin Fränzi Madörin findet die Sparmassnahmen des Kantons Baselland bedenklich und wünscht sich fürs kommende Jahr eine Kulturszene, die sich nicht vom Verwaltungsapparat hemmen lässt.

Gegen den grassierenden Rechtsrutsch: Fränzi Madörin, Künstlerin und Mitglied von Les Reines Prochaines.

Künstlerin Fränzi Madörin findet die Sparmassnahmen des Kantons Baselland bedenklich und wünscht sich fürs kommende Jahr eine Kulturszene, die sich nicht vom Verwaltungsapparat hemmen lässt.

Was war Ihr kulturelles Highlight 2015?

Da gab es einige, besonders anregend fand ich die Werkschau «Videoförmig», die den Fokus wieder einmal auf das Videoschaffen in der Region gelegt hat und in verschiedenen Formaten wunderbare Perlen zutage gefördert hat. Ich hoffe sehr, dass «Videoförmig» wiederkehrt und zu einem festen Bestandteil des Basler Kulturjahres wird.

Der kulturelle Tiefpunkt 2015?

Der Kanton Baselland hat eine neue Regierung und die sah sich bemüssigt, ein Killerkommando loszuschicken, um die Kultur im Kanton zu Tode zu sparen. Es gab ein Postulat von Jürg Degen, das doch bitte sein zu lassen, aber der Landrat hat es vorgezogen, diese minimale Einsparung bei maximalem Schaden anzunehmen. Schade, schade.

Der albernste Trend 2015?

Es scheint salonfähig zu sein, immer noch ein bisschen rechter zu wählen, und das finde ich nicht nur albern, sondern sehr, sehr unangenehm und bedenklich.

Was haben Sie verpasst?

Fast alle tollen Kinofilme dieses Jahres.

Haben Sie etwas vermisst?

Hat Sie etwas positiv überrascht?

Dass Velofahren auf meinem tollen schnellen E-Bike sogar bei Regen und Sturm richtig Spass macht.

Ihr grösster Fehler im 2015?

Ihr Jahr in einem Lied zusammengefasst?

Da gilt eigentlich immer: «Heroes of Everyday Life» von den Reines Prochaines.         

Ihr Youtube-Video des Jahres?

Wofür haben Sie viel Geld ausgegeben – und hat es sich gelohnt?

Ich habe einen neuen Stoffladen entdeckt und konnte nicht widerstehen… Jetzt habe ich wunderbare neue Kleider, und Les Reines Prochaines haben fantastische neue Kostüme.

Worauf freuen Sie sich im 2016?

Auf all die schönen Konzerte des neuen Programms «Fremde Torten im falschen Paradies» mit Les Reines Prochaines.

Was wären Ihre Wünsche an Basel fürs kommende Jahr?  

Weiterhin eine wuselige, eigenständige und durchaus politische Kulturszene, die sich nicht von zu viel Verwaltungsapparat abhalten lässt, einfach zu machen, zu erfinden und zu experimentieren.

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