Frontalangriff auf dem Klingeliplatz

Dieses Wochenende feiert auf dem Platz vor dem «Klingeli» ein neues Festival Premiere: «Frontâle» – das Festival für frankophone Musik. Geplant sind Hip Hop, Electro-Roll und Chanson bei Absinth und belegten Broten.

Machen den Nicht-Ort zum It-Ort: Die Frontâle-Initianten Remo Kübler, Nicolas Schmutz und Christophe Schwyzer.

(Bild: Alexander Preobrajenski)

Dieses Wochenende feiert auf dem Platz vor dem «Klingeli» ein neues Festival Premiere: «Frontâle» – das Festival für frankophone Musik. Geplant sind Hip Hop, Electro-Roll und Chanson bei Absinth und Sandwichs.

Es begann in der Fassbar: Remo Kübler, Christophe Schwyzer und Reto Kaiser sassen spätabends zusammen und redeten über französische Musik und die fehlende Resonanz in der Schweiz – besonders in Basel, obwohl die Stadt direkt an Frankreich grenzt. «Lass uns doch ein Festival machen!» sagten sie, lachten und beliessen es fürs Erste dabei. Doch die Idee blieb, und so machten die drei Ende Mai dieses Jahres ernst: Sie suchten sich ein paar Leute, die mitmachen wollten und begannen, das Festival zu planen.  

Als Ort für das Festival hatte das Frontâle-Komitee den Platz vor dem «Klingeli» auserkoren – eine mutige Entscheidung. «Der Klingeli-Platz ist bis jetzt noch nie für eine Veranstaltung dieses Ausmasses bespielt worden», meint Mitinitiant Nicolas Schmutz. Sowohl diese Tatsache als auch die späte Einreichung des Veranstaltungsgesuches machten das Bewilligungsverfahren nicht einfach. Beide Seiten zeigten sich aber kooperativ: Man einigte sich schliesslich mit der Allmendverwaltung auf einen Kompromiss – das Festival findet nun von 16 bis 22 Uhr statt, die Afterparty steigt dann drinnen, in der kürzlich eröffneten Bar «Renée» direkt am Platz.

Leben für die Trinationalität

Auch sonst setzt das Festival auf lokale Zusammenarbeit: Neben dem «Renée» wird mit Pierre Mendy vom «Avant Gouz» zusammengespannt, der auf dem kleinen Gelände Sandwichs verkaufen wird. Das «Klingeli» wird die Bands verköstigen und eine Absinth-Bar ist in Planung. Kübler freut sich auf die vier frankophonen Bands: «Die Musikszene in Frankreich und der Westschweiz ist grossartig, erschliesst sich uns hier aber kaum. Das muss geändert werden, besonders weil wir eine Grenzstadt sind.» Entsprechend steht es in der Philosophie auf der Webseite des Vereins:

«Der Verein ‹Frontâle› versucht dem von den Behörden stets betonten Konzept der Trinationalität Leben einzuhauchen. Sowohl für die Stadt als auch für die Region Basel stehen die Wirtschaftsbeziehungen mit unseren Nachbarländern im Vordergrund. Ein kultureller Austausch, insbesondere mit dem angrenzenden Frankreich, findet hingegen kaum statt.» 

Folglich kommen auch die Bands von nicht weit her: «DMP Crew» und «Artcore State of Mind», zwei junge Hip Hop-Kombos aus der Westschweiz und dem Elsass, die Electro-Roller «Mouse DTC» aus Mulhouse und die Chanson-Sängerin Anastasia. Die Auswahl erfolgte spontan und ganz im Sinne des Festivalnamens «Frontâle» — zusammengesetzt aus «Bâle», «frontière»/«frontalier» und «frontal».

Ein musikalischer Frontalangriff über die Landesgrenzen und den Röstigraben also? Kübler lacht. «Ja, so kann man das durchaus sehen. Hoffen wir, dass er gelingt.»

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«Frontâle — Festival für frankopho
ne Musik», Samstag 19. September, ab 16 Uhr, Klingeli-Platz neben der Kaserne. Eintritt ist gratis.

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