«Goodnight Nobody»

Wohin Freitagnacht? Ins Kino! Am 5. April startet die Filmreihe «Schattenseiten» und wirft die fröhlichen und abgründigen Facetten der Nacht auf die Leinwand. 

(Bild: zVg)

Wohin Freitagnacht? Ins Kino! Am 5. April startet die Filmreihe «Schattenseiten» und wirft die fröhlichen und abgründigen Facetten der Nacht auf die Leinwand. 

Der Freitagabend könnte zum Beispiel so verlaufen: Aperitif bei Helligkeit, dafür in Decken gehüllt. Irgendwo Dinner, zum anschliessenden Drink Richtung Barfüsserplatz und dann, um halb 12, ins Kino. Kino in der Nacht, Kino über die Nacht: Am 5. April startet der Veranstalter l’hommage eine Filmreihe im kult.kino atelier, die sich der «Schattenseite» des Tages widmet. Den Schattenseiten mit allen Facetten: Sie sind das Gegenstück zum Alltag, Uhrzeiten sind entschärft. Die Nacht ist dann vorbei, wenn man irgendwann ins Bett geht. Sie hat etwas Grenzenloses und etwas Schemenhaftes. Und natürlich etwas Abgründiges: Etwa dann, wenn man mehr von ihr mitbekommt, als einem lieb ist. 

Hiervon handelt der erste Abend der Reihe, die jede erste Freitagnacht im Monat stattfindet. In der Doku «Goodnight Nobody» aus dem Jahr 2010 werden Menschen portraitiert, die an Schlaflosigkeit leiden. Die Zürcher Filmemacherin Jacqueline Zünd lässt vier Schlaflose aus verschiedenen Erdteilen erzählen, wie sie mit ihrer Ruhelosigkeit umgehen und wie sie sich mit abgefahrenen Hobbys die Zeit vertreiben. Einer von ihnen gilt als medizinische Unerklärbarkeit: Er hat seit 20 Jahren nicht geschlafen.

Der toll gemachte Film über die schweren Schicksale ist sicher nicht die leichteste Kost. Aber Fiona Koelbing, eine junge Studentin aus Basel, die zusammen mit ihrem Cousin und Kommilitonen Simon Denzler die Reihe aufgleist, schwört auf Filme, die zu schauen ein wenig Arbeit sind. Man hat währenddessen vielleicht nicht den Rausch. Aber das aktive Schauen stösst den Gedanken an und hinterlässt Spuren, die nach manch fesselnder Berg- und Talfahrt allzu schnell verblassen. 

Nächsten Monat, am 3. Mai, wird es trotzdem süffiger: «The Party» heisst ein Film von Blake Edwards aus dem Jahr 1968. Der amerikanische Regisseur ist bekannt für ausgesuchtes Vergnügen, auf seiner Filmografie stehen «Frühstück bei Tiffany» und «Pink Panther». Der Name ist Programm und «The Party» befasst sich mit der ausgelassenen Seite der Nacht. Die Spielzeit ist hierfür perfekt. Denn wenn gegen 1 Uhr die Vorstellung aus ist, ist der optimale Moment gekommen, um sich in die Clubs zu begeben. 

Das ist alles Teil des Plans. Der Eintrittspreis für die Abende, die bis jetzt in Kellern bei Beamerschein stattfanden, ist mit 10 Franken echt fair und gut geeignet für Publikum, dessen Budget noch bis zum Morgengrauen reichen muss.

Die Reihe «Schattenseiten» zeigt drei Filme über die Nacht. Danach geht es im Juli weiter zum Thema «opus 1»: Gezeigt werden Erstlingswerke von verschiedenen Regisseuren.

 

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