Vor 25 Jahren machte der begeisterte Theaterliebhaber Hansjörg Hersberger sein Hobby zum Beruf und seinen Übernamen Häbse zur Institution. Heute ist das Häbse-Theater stolz darauf, (fast) ohne staatliche Unterstützung gut über die Runden zu kommen.
Auf der einen Seite war der Conférencier und zeitweilige Moderator von volkstümlichen TV-Sendungen (der eigentlich Versicherungskaufmann war). Auf der anderen Seite gab es diesen Kinosaal an der Klingentalstrasse, der nie als Kinosaal, aber ab und zu von Theaterleuten als Aufführungsort ihrer Stücke genutzt wurde. Das Zusammentreffen dieser beiden Positionen im Jahr 1989 war die Geburtsstunde des Häbse-Theaters.
Häbse, das ist der Übername von Hansjörg Hersberger, der wie sein Theater zur Institution des Unterhaltungstheaters im Land wurde. Damals bei der Gründung seines Theaters war er 45 Jahre alt. Jetzt, 25 Jahre später, schreibt Häbse noch immer Stücke in mundartgerechte Versionen um, noch immer inszeniert er Schwänke, noch immer steht er als Hauptdarsteller auf der Bühne, noch immer vermag er sein 350-plätziges, also eigentlich nicht ganz so kleines Kleintheater mit einem treuen Publikum füllen.
«Wir stehen auch ohne Subventionen sehr gut da»
Das Häbse-Theater, weist mit Stolz auf seine hohe Eigenwirtschaftlichkeit hin. «Wir stehen auch ohne Subventionen sehr gut da», sagt Nils Hauck, Produktionsmanager des Theaters und Schwiegersohn des Gründers. Das Haus an der Kleinbasler Klingentalstrasse, das sich selber als «Basels grösstes Kleintheater» bezeichnet, kann, anders als in den anderen Kleintheatern, nicht nur mit dem Ticketverkauf, sondern auch durch die Konsumationsmöglichkeit Einnahmen generieren. Das Theaterteam besteht aus fünf Festangestellten und – abgesehen von den Künstlerinnen und Künstlern – sehr vielen Helferinnen und Helfern im Teileinsatz: Rund 120 Leute wechseln sich allein im Service ab.
Bei besonders aufwendigen und deswegen auch risikobehafteten Produktionen bittet allerdings auch das Häbse-Theater den Staat um Hilfe. In der laufenden Spielzeit erhielt das Haus für die Musical-Produktion «Monty Pythons Spamalot – die Ritter der Kokosnuss» aus dem Swisslos-Fonds Basel-Stadt eine Defizitgarantie von 50’000 Franken zugesprochen. Das ist aber um einiges weniger als bei vergleichbaren Kleintheatern in Basel.
Auslastung von 80 Prozent
Bei einer Gesamtzahl von 150 Vorstellungen kommt das Häbse-Theater laut Hauck auf eine durchschnittliche Auslastung von 80 Prozent. Die grossen Renner sind nach wie vor die drei Eigenproduktionen: Neben den Dialektschwänken des Hausherrn Häbse und von Dani von Wattenwyl (jeweils mit dem Zusatz «und Ensemble»), sorgt auch die Vorfasnachtsveranstaltung «Mimösli» für ein ausverkauftes Haus und damit auch für ein Einnahmenplus. «Beim Mimösli sind das 40 Vorstellungen mit jeweils 350 Zuschauerinnen und Zuschauern», verdeutlicht Hauck.
Diese sehr gut ausgelasteten und viel gespielten Produktionen ermöglichen es, unter dem Strich Gastspielproduktionen innerhalb des Hauses querzusubventionieren – Produktionen, die, abgesehen von Auftritten bekannter deutscher Comedy-Grössen wie Karl Dall, manchmal nicht ganz so gut ausgelastet sind. Insbesondere im Comedy-Bereich bekommt das Häbse-Theater zuweilen eine gewisse Übersättigung des Angebots zu spüren, was der Theatergründer Häbse in einem Zeitungsinterview aber weniger auf die lokale Theaterkonkurrenz, sondern eher auf das stark angewachsene TV-Angebot und überdies auf den oft spielenden Publikumsmagneten FC Basel zurückführte.