Die Buch-Kunst-Messe «I Never Read» feiert den fünften Geburtstag, ist ausgewachsen, aber sicher noch nicht ganz erwachsen. Gut so. Und jetzt wird gefeiert.
Das…
(Bild: Karen N. Gerig)
…war 2012.
Damals stellten in einer alten Lagerhalle im Gebäude der Hinterhof-Bar 40 Verleger und Künstler ihre Kunstbücher und Art-Zines aus – die allererste Ausgabe der Messe «I Never Read» war da, unkompliziert und spontan entstanden.
Vier Jahre später ist die «I Never Read» via Volkshaus in die Kaserne Basel gezogen, und sie fühlt sich wohl da. So zumindest der Eindruck im Sommer 2015, als zum ersten Mal die rund 100 Aussteller ihre Tische in der Reithalle aufstellten.
Das sah dann so aus:
(Bild: Max Reitmeyer)
Die «I Never Read» war gewachsen, unübersehbar. Und dieses Jahr, zum 5-Jahres-Jubiläum, wird sie weiterwachsen. 130 Aussteller sind dieses Jahr angekündigt. Gibt es eigentlich auch ein «zu gross», wollen wir da wissen?
Ja, sagt Eveline Wüthrich, die zusammen mit Johannes Willi und Thomas Keller die Messe gegründet hat. Jetzt sei die Grenze wohl erreicht – auch wenn sie sich etwas selbst beschummle: «Letztes Jahr hatten wir ‹um die 100 Aussteller›. Dieses Jahr sag ich mir einfach, wir haben immer noch ‹um die 100 Aussteller›. Ist ja nicht falsch, oder?» Sie lacht.
Vor vier Jahren überlegte sich noch keiner im Team, dass die Messe dereinst ein – wenn auch kleines – Jubiläum feiern soll. Sie hätte so spontan wie sie entstanden war auch wieder verschwinden können. Stattdessen gehört sie nun bereits zum etablierten Fixpunkt im Messe-Kalender neben der Art Basel. Vielleicht noch nicht für jeden internationalen Sammler, der dann anreist – aber sicher beim kunstaffinen regionalen Publikum. «Es sollen auch viele Leute aus der Region kommen, das ist unser Ziel», sagt Johannes Willi.
Zum ersten Mal mit Bar und Lesungen
Dieses Jahr wird sich das Publikum nicht nur in der Reithalle der Kaserne die unzähligen handlichen Druckwerke zu Gemüte führen können, sondern auch nebenan, in den Räumen des Jungen Theaters. «Dort hat’s auch eine Bar, was wir natürlich besonders super finden», sagt Willi. Eine richtige Sitzecke wird es da geben, wo man was trinken, aber auch Diskussionsrunden und performativen Lesungen lauschen kann.
Und gefeiert wird natürlich auch, mit einem Jubiläumsfest am Freitagabend. Hannah Weinberger wird dort eine Platte vorstellen und Toulouse Low Trax wird für Musik sorgen.
Höchste Priorität: Austausch
Die «I Never Read» mag eine Messe für Bücher und Magazine sein, doch wie bei den Kunstmessen auch ist den Veranstaltern die Unmittelbarkeit wichtig: Die Besucher sollen sich mit Verlegern austauschen können und auch mit den Künstlern, die die Magazine gestalten. Der Austausch mit Künstlern ist auch dem Messeteam wichtig: «Wir sehen uns als Plattform, die einen Diskurs fördert», sagt Wüthrich. Das beginnt an der Basis: Auch das Mobiliar, das anfangs noch vom Team selber gezimmert wurde, wird inzwischen von einem Künstler hergestellt. Der Spanier Gorka Eizagirre hat die neuen Display-Elemente gebaut, zusammen mit Anna Balint und Thomas Keller.
Müde ist das Team noch nicht geworden, auch wenn es anstrengend ist, neben den täglichen Jobs jedes Jahr wieder dieselben Gesuche zu schreiben – denn selbsttragend ist die Messe noch nicht. Dafür aber für die Besucher gratis, und das soll auch so bleiben. «Es ist jedes Mal wieder anspruchsvoll zu vermitteln, dass man finanzielle Unterstützung braucht, obwohl man doch eine kommerzielle Veranstaltung ist», sagt Willi. Geklappt hat es aber bislang immer – zum Glück. Denn die «I Never Read» bietet einen wunderbaren Kontrast zu den cleanen Messehallen – und sie würde durchaus vermisst werden.
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«I Never Read», Kaserne Basel, 15. bis 18. Juni. Vernissage Mi 15. Juni, 18–22 Uhr.