Im rollenden Museum durch die Museumsnacht

Nicht nur die Museen selber sind an der Museumsnacht gefordert: Fast 30 Shuttlebusse, 5 Oldtimer-Trams, 2 Oldtimer-Busse und verschiedene Schiffe sorgen dafür, dass die über 30’000 Besucherinnen und Besucher von Ausstellungsort zu Ausstellungsort kommen.

Über drei Dutzend Busse, Trams und Schiffe sorgen neben dem normalen öffentlichen Verkehr im Extraeinsatz dafür, dass die Besucherinnen und Besucher nicht an Ort und Stelle stecken bleiben. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Nicht nur die Museen selber sind an der Museumsnacht gefordert: Fast 30 Shuttlebusse, 5 Oldtimer-Trams, 2 Oldtimer-Busse und verschiedene Schiffe sorgen dafür, dass die über 30’000 Besucherinnen und Besucher von Ausstellungsort zu Ausstellungsort kommen.

Die Museumsnacht Basel hat sich als höchst attraktiver und erfolgreicher kultureller Fixpunkt zum Jahresbeginn längst etabliert. Und nichts deutet darauf hin, dass sich bei der 15. Ausgabe vom kommenden Freitag, 16. Januar, nicht erneut Massen von Menschen zur nächtlichen Museumstour aufmachen werden.

Das Ganze in Zahlen: 39 Museen und Gastinstitutionen werden mit rund 180 speziellen Programmpunkten und vielen Attraktionen dafür sorgen, dass rund 30’000 Besucherinnen und Besucher von Museum zu Museum pilgern. Im vergangenen Jahr haben 32’000 Teilnehmer für insgesamt 105’000 Museumseintritte gesorgt. Das heisst, dass jeder Besucher und jede Besucherin im Durchschnitt über dreimal das Museum gewechselt hat.

Ausgefeilter Shuttledienst

Und da mit Ausnahme der fünf staatlichen Museen bei weitem nicht alle beteiligten Häuser in angenehmer Schrittdistanz auseinanderliegen, müssen an der Museumsnacht genügend Transportmöglichkeiten bereitgestellt werden. Der reguläre öffentliche Verkehr könnte die Massen an Museumspendlern niemals bewältigen, ganz abgesehen von der Tatsache, dass das normale BVB- und BLT-Netz, sowie die elsässischen und südbadischen Transportunternehmen wenig Direktverbindungen von Museum zu Museum im Angebot haben.

So kommt es, dass fast 30 Shuttlebusse den Münsterplatz in einen Busterminal verwandeln, von wo aus sieben Shuttle-Linien mit einer Ausnahme alle beteiligten Institutionen in Basel, Riehen, Münchenstein, Lörrach und Weil am Rhein im Zehn- bis Zwanzigminuten-Rhythmus anfahren. Die eine Ausnahme ist die Fondation Fernet-Branca in Saint-Louis, die mit einer Distribus-Extralinie von der Schifflände aus bedient wird.

Die grosse Anzahl an Extrabussen übersteigt übrigens die Kapazität der BVB, so dass die Verkehrsbetriebe für die Museumsnacht zusätzliche Busse mieten müssen, wie Urs Weber, pensionierter Fahrplaner der BVB und heutiger Vizepräsident des Tramclubs Basel an der Medienoriertierung zur Museumsnacht sagte.

Im Oldtimer-Tram nach Riehen und zurück

Damit sind der Extrafahrten während der Museumsnacht aber noch nicht genug. Als besonders beliebte Transportmöglichkeiten haben sich in den vergangenen Jahren die Shuttle-Schiffe auf dem Rhein erwiesen, die das Museum Tinguely, die Museen im St. Alban-Tal über die Schifflände mit der Verkehrsdrehscheibe Schweiz (der neuen Anlegestelle am Klybeckquai) verbinden. Die Schiffahrten waren so beliebt, dass viele Museumsnachtbesucher gar nicht mehr an Land gingen.

Das könnte auch den fünf Oldtimer-Trams blühen, die an der Museumsnacht auf einem Rundkurs zwischen Kunstmuseum und der Fondation Beyeler in Riehen unterwegs sein werden. Die Furcht, dass in diesen «rollenden Museen», wie Weber die alten Tramzüge nannte, gar kein Platz mehr zu erhaschen sein wird, ist aber unbegründet. «Es gibt durchaus auch Oldtimer-Fans, die ab und zu die Trams wechseln», beruhigte Weber.

Weber, der an den ersten Museumsnächten noch dienstlich an der Zusammenstellung der Sonderfahrpläne beteiligt war, wird selber im Führerstand eines der schönen alten Drämmlis sitzen. «Wir tun dies übrigens alle freiwillig und ohne Bezahlung», sagte er.

Dante Schuggi in Revision

Weber kennt sich mit den alten Tramzügen aus – und das nicht erst, seit er sich im Tramclub Basel engagiert. 1968 begann er seine berufliche Laufbahn als Billeteur im Dante Schuggi-Tram, das damals noch im normalen Betrieb unterwegs war. Später wechselte er in den Führerstand des legendären Trams.

«Leider kann die Dante Schuggi dieses Jahr nicht eingesetzt werden, weil sie sich in Revision befindet», sagte er. Als Ersatz wird ein alter Vierachser im Einsatz stehen, der zwar nicht ganz so schmuck ist wie die alte Schienentante, mit Jahrgang 1967 aber dennoch ebenfalls bereits einige Jahre auf den Achsen hat.

Nicht nur auf den Geleisen werden Oldtimer verkehren, auch auf den Busstrecken werden wunderschöne alte Fahrzeuge unterwegs sein. Unter anderem ein Saurer-Bus mit Jahrgang 1932, der nur noch von wenigen Spezialisten gefahren werden kann, wie Weber betonte.

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