Die Sanierungsmassnahmen im Basler Kunstmuseum bedingen im Jahr 2015 die Schliessung des Hauses. Ein Teil der Sammlungswerke soll dann im Museum der Kulturen Unterschlupf finden. Auch auf die Arbeitsbedingungen des Personals hat die Massnahme Einfluss.
In drei Wochen beginnen im Kunstmuseum Basel die Sanierungsarbeiten. Noch mehr oder weniger unsichtbar für die Besucher wird im Untergeschoss zuerst die Sicherheitszentrale verlegt, bevor dann die Elektrokästen verschoben werden müssen, um für den erweiterten Warenlift Platz zu machen: Dieser wird ab Mitte 2014 ein Stockwerk tiefer gelegt, um die Verbindung zum Neubau zu gewährleisten.
Viel sehen wird man von diesen Arbeiten noch nicht, hören könnte man aber bereits einige Baustellengeräusche. Wirklich wahrnehmbar werden die Sanierungsarbeiten ab Februar 2015, sobald das Erdgeschoss und andere Teile des Hauptbaus vom Umbau betroffen sind. Dann wird das Kunstmuseum für ein Jahr seine Tore schliessen. Im Frühling 2016 schliesslich sollen Alt- und Neubau gemeinsam feierlich eröffnet werden.
Anfang Mai 2013 hat das Kunstmuseum die Öffentlichkeit über diese geplante Schliessung informiert – konnte aber die Fragen, was mit den Werken während dieser Zeit geschieht, ebenso wenig beantworten wie jene nach einer Weiterbeschäftigung des Personals. Am Mittwoch wurde dies nun nachgeholt.
Holbein im Museum der Kulturen
Dass das Museum für Gegenwartskunst (MGK) in diesen zwölf Monaten zum Zentrum der Ausstellungsaktivitäten wird, war abzusehen und wurde von Kunstmuseumsdirektor Bernhard Mendes Bürgi bereits im Frühling so angekündigt. Cy Twombly und Frank Stella werden dort in Sonderausstellungen geehrt. Auch Meisterwerke der Moderne aus dem Kunstmuseum von «Henri Rousseau bis Gerhard Richter» sollen den Weg ins St. Alban-Tal finden.
Søren Grammel, ab 1. November neuer künstlerischer Leiter des MGK, wird gleichzeitig zeitgenössische Ausstellungen für das Haus kuratieren. Und auch die Beuys-Präsentation im dritten Obergeschoss will man «reaktivieren», indem den Werken des Deutschen Arbeiten anderer Künstler zur Seite gestellt werden, zum Beispiel von Martin Kippenberger.
Damit aber nicht genug: Mit dem Museum der Kulturen konnte das Kunstmuseum ausserdem einen Partner gewinnen. Im Neubau von Herzog & DeMeuron am Münsterplatz habe man die richtigen Bedingungen gefunden, was Sicherheit und Klima angeht, erläuterte Bürgi. Deshalb wird dort nun unter anderem dem «Toten Christus im Grabe» von Hans Holbein d.J. ein temporäres Zuhause gewährt, zusammen mit anderen, «sehr pointiert» ausgewählten alten Meisterwerken aus der Sammlung des Kunstmuseums. In der Barfüsserkirche, die man sich als Ausstellungsort dafür auch hätte vorstellen können, seien die Bedingungen leider nicht optimal gewesen.
Zusätzlich bestätigte Bürgi «weit gediehene Ausstellungsprojekte mit zwei europäischen Museen». Mehr könne er dazu zurzeit noch nicht sagen, ebensowenig wie zur ebenfalls «weit gediehenen» Ausstellungstournee der Sammlungen Rudolf Staechelin und Im Obersteg.
Personelle Veränderungen
Diese Ausstellungen werden laut Bürgi von einem «vielseitigen Vermittlungsprogramm» begleitet. Für das Vermittlungsteam und damit auch für dessen freie Mitarbeiter werde es dort genügend Arbeit geben. «Die Schliessung wird für diese kaum spürbar sein», sagte Bürgi.
Der kaufmännische Direktor Stefan Charles jedoch glaubt, dass «gewisse Konsequenzen» wohl doch merkbar werden. Noch stehe das Programm ja nicht, man befinde sich in der Planungsphase. «Ein Abbau von Stellen ist aber nicht geplant, auch in anderen Personalbereichen nicht», versicherte er. «Es kann höchstens sein, dass befristete Verträge nicht verlängert und Abgänge durch Pensionierungen nicht sofort neu besetzt werden.»
Für einen Teil des Kunstmuseums-Personals bleibt damit ein gewisses Mass an Unklarheit bestehen – darunter gerade die freien Mitarbeitenden im Bereich Bildung und Vermittlung, deren Arbeitsvereinbarungen jährlich erneuert werden müssen.
Sechs Arbeitsverträge laufen aus
Konkret betroffen sind hingegen sechs Mitarbeitende der Aufsicht, deren Arbeitsvertrag per Ende 2014 ausläuft. «Diese werden bei Personalbedarf von den anderen Basler Museen berücksichtigt», versuchte Charles zu relativieren. Ansonsten werde das bestehende Personal während der Schliessung soweit möglich in den angestammten Bereichen arbeiten. Gerade das Sicherheitspersonal werde jedoch auch mit der Sicherung der Baustelle im Haus betraut. Der gesamte künstlerische Bereich bleibe 2015 vollständig.
Auf die Eröffnung des Erweiterungsbaus hin werde der Personalbestand dann um rund 28 Vollzeitstellen aufgestockt, erklärte Charles weiter. Der Bereich Bildung und Vermittlung soll zum Beispiel im Zug dieser Massnahmen 100 Stellenprozente mehr erhalten. Der kaufmännische Direktor rechnet zudem ab 2016 zusätzlich mit rund 50 Prozent mehr Guides im Auftragsverhältnis. Finanziert werden diese Stellen durch 2,3 Millionen Franken zusätzlichem Staatsbeitrag und 2,5 Millionen Eigenmittel. «Das war die Voraussetzung für den Erweiterungsbau», erklärt Charles, «und entspricht nach wie vor dem finanziellen Rahmen für den Betrieb ab 2016.»