Das hätte Sängerin Ira May nie zu hoffen gewagt: Mit ihrem Debütalbum schiesst sie von 0 auf Platz 1. Mit diesem Einstand übertrumpft sie sogar Nicole «The Voice» Bernegger.
«The Spell», der Zauber von Ira May, wirkt Wunder: Am 24. Januar ist ihr Debütalbum erschienen, jetzt schiesst sie mit diesem von 0 auf Platz 1 in der offiziellen Schweizer Hitparade. Und verdrängt dort Stromae und Bruce Springsteen von den Spitzenplätzen. Das ist insofern erstaunlich, als dass im Fall von Ira May kein Branchen-Major mit grosser Promoabteilung hinter der Produktlancierung steht, sondern das kleine deutsche Label Peripherique. Es ist ein altes Geheimnis, dass die grossen Player in der Schweizer Plattenbranche nur ungern solchen Indies Platz einräumen (weswegen vor einigen Jahren die Wettbewerbskommission eingeschaltet wurde, was 2012 zu einer Busse in Millionenhöhe führte).
Doch das Publikum lässt sich nicht beirren: Locker spaziert Ira May mal eben an den Majors vorbei und nimmt mit ihrem ersten Album gleich die Chartspitze ein. Geschafft hat sie das nicht mit einem fetten Werbebudget (bis heute gibt es noch nicht einmal eine Homepage von ihr, abgesehen von einer Facebook-Seite), sondern mit ihrer warmen Soulstimme. Und mit der Unterstützung unabhängiger Medien, allen voran SRF3, das die erste Single «Let You Go» schon spielte, ehe diese veröffentlicht war. Als «Amy Winehouse aus Sissach» positioniert, erlebte Iris Bösiger im vergangenen Jahr einen veritablen Hype um ihr angekündigtes Debüt.
Youtube-Clip hat die 100’000er-Marke geknackt
Dem vorausgegangen war ihr überzeugender Auftritt bei Black Tigers Projekt «1City1Song» – sowie die Entdeckung durch den deutschen Hip-Hop-Produzenten Shuko, der sie unter seine Fittiche nahm und mit der Sängerin und Songwriterin ein Album produzierte. Ein Album, das – wie uns Iris Bösiger im Herbst verriet – schon vor Veröffentlichung in Ländern wie Neuseeland oder Frankreich Vertriebe fand.
Mittlerweile hat der Videoclip zu ihrer ersten Single «Let You Go» bei Youtube die 100’000-Views-Marke geknackt – trotz der Tatsache, dass die Hörer mancher Privatradiostationen (allen voran Radio Energy) von Ira May bisher kaum was mitbekommen haben, wie ein Blick auf die Schweizer Airplay-Statistik zeigt.
Im Herbst hielten wir in Form einer Zwischenbilanz der beiden Hypes um Ira May und Nicole Bernegger, der Gewinnerin von «The Voice Of Switzerland», fest: «Beide haben herausragendes Talent und grosse Reife, berühren mit dunklem Timbre und ihrer Ausdruckskraft. Der Titel einer Schweizer Soulkönigin ist noch nicht vergeben, sicher ist aber schon jetzt: Die Krone wird im Baselbiet getragen.»
Heute stellen wir fest: Ira May liegt ganz klar vorne. Denn Berneggers Album «The Voice» schaffte es trotz Major-Marketing «nur» auf Platz 3 der Charts.