Jugendkulturpauschale: Kaum eingeführt und bereits wieder gekürzt

Im überarbeiteten Budget 2015 des Kantons Basel-Stadt muss auch die Kulturförderung bluten: So wird die Jugendkulturpauschale, kaum wurde sie eingeführt, bereits um ein Viertel auf 150’000 Franken pro Jahr gekürzt.

Im vergangenen Jahr konnten sich die jungen Musikerinnen und Musiker von Juventus Musica noch über den Beitrag aus der Jugendkulturpauschale freuen. (Bild: Juventus Musica)

Im überarbeiteten Budget 2015 des Kantons Basel-Stadt muss auch die Kulturförderung bluten: So wird die Jugendkulturpauschale, kaum wurde sie eingeführt, bereits um ein Viertel auf 150’000 Franken pro Jahr gekürzt.

Es war ein relativ zurückhaltender Schritt, aber doch einer, mit dem sich die Initiantinnen und Initianten der Volksinitiative «Lebendige Kulturstadt für alle!» zufriedengeben konnten. Sie zogen ihr Volksbegehren zugunsten des Gegenvorschlags der Regierung, der die Einführung einer Jugendkulturpauschale in der Höhe von 200’000 Franken pro Jahr zum Inhalt hatte, zurück.

In dieser Grössenordnung hatte die Jugendkultur aber gerade einmal ein Jahr Bestand. Ab diesem Jahr bis zum Ablauf der Pilotphase im Jahr 2018 wird die Pauschale nun als Folge der von der bürgerlichen Mehrheit im Grossen Rat eingeforderten Einsparungen im Budget 2015 um 50’000 Franken oder um ein Viertel gekürzt.

«Eine Frechheit»

«Das ist eine Frechheit», sagt SP-Grossrätin Kerstin Wenk, Mitglied des Komitees Kulturstadt Jetzt. Sie war eine der Mitinitiantinnen des Volksbegehrens «Lebendige Kulturstadt für alle», das eine stärkere Förderung der Jugendkultur zum Inhalt hatte. «Mit unserem Einverständnis, die Initiative zurückzuziehen, haben wir uns bereits mit Einschränkungen zufrieden gegeben», sagt sie. Dass dieser Betrag nun noch einmal gekürzt werde, sei nicht akzeptabel.

Wenk stört sich daran, dass der Schwarze Peter nun ausgerechnet der Jugendkultur zugeschoben werde. «Bei diesem eigentlich bereits lächerlich kleinen Bertrag fällt eine Kürzung um 50’000 Franken viel mehr ins Gewicht als bei einem grossen Kulturbeitrag», betont sie. «Aber offensichtlich fällt den Verantwortlichen das Sparen bei Jugendlichen leichter als bei etablierten Institutionen.» Eine offizielle Stellungnahme des Komitees Kulturstadt Jetzt befindet sich auf der Rückseite des Artikels.

Weniger einschneidend als anderswo

Dass man sich Jugendliche als leichtes Opfer vorgenommen habe, stellt Philippe Bischof, Leiter der Abteilung Kultur im Präsidialdepartement, in Abrede. «Natürlich sind die Einsparungen schmerzhaft, aber die Jugendkulturpauschale bot sich als Gefäss, das sich in der Gesuchsfrequenz noch nicht eingespielt hat und auch bei der Zielgruppe noch nicht so fest verankert ist, besser an als eines, bei dem wir bereits konstant mit sehr vielen Gesuchen zu tun haben und bei dem eine Kürzung faktisch um einiges einschneidender gewesen wäre für die Kulturschaffenden», sagt er.

«Aber das ändert natürlich nichts daran, dass die Jugendkulturpauschale ein sehr sinnvolles und gutes Förderinstrument ist», fügt er hinzu. «Einsparen ist keine angenehme Aufgabe, aber im Sinne der Opfersymmetrie war uns klar, dass die Kulturförderung sich nicht aus der Verantwortung nehmen kann.»

Allerdings sind die Verantwortlichen bei solch kurzfristigen Entscheidungen laut Bischof nicht zuletzt auch rechtlich eingeschränkt. In vielen Bereichen, etwa bei vertraglich bindenden Subventionsverhältnissen oder partnerschaftlichen Geschäften, habe man von heute auf morgen nicht eingreifen können.

Niederschwellige Fördermassnahmen

Die Jugendkulturpauschale wurde als Gefäss zur niederschwelligen Förderung von Projekten eingesetzt, die von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter bis zu 32 Jahren in Angriff genommen werden. Im ersten Jahr wurden mehrere Dutzend Projekte aus allen Sparten und bei weitem nicht nur aus den vordergründig jugendlichen Bereichen der Avantgarde oder dem Rock/Pop unterstützt.

Zu den unterstützten Initiativen gehörten unter anderem Theaterprojekte wie etwa das Stück «Absurd» der Theatergruppe Spunk, das im Mai 2014 im Unternehmen Mitte aufgeführt wurde. Oder die Konzertplattform Horb’Air, die im Horburgpark Openair-Konzerte speziell für junge Bands organisiert. Und auch Juventus Musica Basel, ein Verein mit Chor und Orchester, der sich von den Musikerinnen und Musikern bis zur Administration und zur musikalischen Leitung ausschliesslich aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen zusammensetzt.

Bei der Kulturpauschale baute die Abteilung Kultur, die extra die Stelle eines Beauftragten für Jugendprojekte (und Theater) geschaffen hatte, auf die Zusammenarbeit mit bereits bestehenden Initiativen und Organisationen, die im engen Kontakt mit jungen Kulturschaffenden stehen. Die Mobile Jugendarbeit ist so ein Beispiel. Besonders eng war und ist die Zusammenarbeit mit der Initiative Kulturkick der GGG.

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