Kampf dem Novartis-Gestrüpp

Für alle, die schon immer einmal via Rheinbord aufs Novartis-Gelände wollten: Der Weg dazu ist jetzt frei.

Mit voller Kraft durch die Hecke: Der Weg zum Campus wird freigeschnippelt. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Für alle, die schon immer einmal via Rheinbord aufs Novartis-Gelände wollten: Der Weg dazu ist jetzt frei. Dank Gertel und Heckenschere.

Am Samstag um 13 Uhr marschiert eine kleine Truppe über die Grenze zu Frankreich, um einem Brombeerstrauch den Garaus zu machen. Dabei geht es gar nicht so sehr um die Brombeeren, sondern vielmehr um ihren Standort: Am Rhein, direkt vor der Grenze zum Novartis Campus – da, wo die Rheinpromenade «Undine» entstehen soll. 

Die Brombeeren dienen als natürliche Grenze zwischen öffentlichem Raum und Novartis-Campus. «So eine verwilderte Grenze ist für die Novartis natürlich äusserst praktisch» sagt Martin Chramosta, der die Aktion leitet. Er veranstaltet die «Undine Preview» im Rahmen eines Symposiums des Raumlabors Berlin, das vom Kunstkredit Basel eingeladen wurde, um ein Wochenende zum Thema «Das Gute und das Öffentliche» zu gestalten. «Undine Preview» ist einer der performativen Workshops zur Veranstaltung und soll diese «ganz praktische» Grenze mit einem Trampelpfad zumindest teilweise aufheben.

Zugang dank Menschenkraft und Macheten

Also macht man sich mit Heckenschere und Gertel bewaffnet auf den Weg, vorbei an Sportplätzen und Lindan-kontaminiertem Gebiet, bis zum wuchtigen Gestrüpp. Es gehe um Pfadrecht, erklärt Chramosta, «um das Recht auf öffentlichen Raum und auf direkte Wege.» Auch wenn diese Wege nur bis zu einem Zaun führen – sie sind eine Form des Zugänglich-Machens. «Ohne zig Millionen-Investitionen, sondern mit Menschenkraft, Macheten und Scheren.»

Gesagt, getan: Es wird geschnippelt, gehackt und gezerrt, bis eine Tür im grünen Zaun der Novartis zum Vorschein kommt. Chramosta freut sich: «Jetzt wird klar, dass dieser Weg als solcher gedacht ist, und wir haben ihn quasi reaktiviert.» Der Weg, den sie freigeschaufelt haben, so Chramosta, sei nun wieder das, was er einmal gewesen sei und könne auch als solcher wieder benutzt werden: «Als netter kleiner Grenzweg, als super Abkürzung für die armen Huninguer, die für den Weg in die Stadt einen Riesenumweg durch eine triste Betonwüste hinnehmen müssen, seit die Novartis die Hüningerstrasse kurzerhand privatisiert und geschlossen hat.»
Die informelle Grenze ist gesprengt, der Weg ist frei. Zumindest in der Praxis.

(Übrigens: Gestört wurden die «Gärtner» nur einmal kurz von einem Sicherheitsmann. Der zog aber gleich wieder davon, als er erfuhr, dass sie nicht aufs Lindan-Gelände wollten.) 

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