Die «Taschenstatistik Kultur in der Schweiz» des Bundesamts für Kultur (BAK) ist eine wahre Fundgrube an Informationen und Vergleichszahlen. Darin erfährt man zum Beispiel, welches Album 2017 die besten Verkaufszahlen erreichte («Helene Fischer» von Helene Fischer) und welcher Kinofilm im selben Jahr obenaus schwang («Despicable Me 3»).
Aus Basler Sicht vielleicht noch interessanter: Die Statistik lässt auch zu, die selbst ernannte Schweizer Kulturmetropole auf den Prüfstand zu stellen. Und hier tritt Ernüchterndes zutage.
Bei den Ausgaben an der Spitze
Eine Schweizer Spitzenposition kann der Kanton Basel-Stadt nämlich nur in einem Punkt aufweisen: bei den Kulturausgaben pro Kopf der Bevölkerung. Hier überragt Basel-Stadt mit 1258 Franken (Stand 2015, inklusive Lotteriebeiträge) alle anderen Kantone bei Weitem. Auf dem zweiten Platz folgt Genf mit 838 Franken. Baselland ist mit nur 214 Franken auf dem 15. Platz aufgeführt, hinter Kantonen wie Jura und Schaffhausen.
Weil Basel-Stadt aber ein kleiner Kanton ist, sieht es bei den absoluten Zahlen bereits wieder ganz anders aus: Hier muss sich Basel (240,5 Millionen Franken) hinter Zürich, Genf, Bern und dem Kanton Waadt mit Platz 5 begnügen. Zürich gibt ziemlich genau doppelt so viel Geld für Kultur aus.
Aber Basel kann doch sicher bei den Museen auftrumpfen, ist man bemüssigt zu denken. Immerhin sind die Basler Kunsthäuser die grossen internationalen Aushängeschilder der nationalen Museumslandschaft.
Bei den Besucherzahlen auf den Plätzen 4, 10 und 18
Fehlanzeige. Platz eins in der Publikumsgunst belegte im Vergleichsjahr 2016 das Verkehrshaus in Luzern (536’431 Eintritte). Es folgten die Provinzhäuser Maison Cailler in Broc und Château de Chillon in Veytaux.
Die Fondation Beyeler musste sich mit Platz 4 begnügen – immerhin als unbedrängt erfolgreichstes Kunstmuseum der Schweiz. Das ehrwürdige Kunstmuseum Basel tauchte gar erst auf Platz 10 auf, hinter dem Kunsthaus Zürich und weiteren Häusern wie dem Technorama in Winterthur, dem Olympischen Museum in Lausanne oder dem Musée d’histoire naturelle in Genf.
Alles hat seinen Grund
Das hat sicherlich Gründe: Basel ist eine Stadt der Hochkultur. Und die hat es nicht leicht gegen klassische Familienausflugsziele wie das Verkehrshaus in Luzern oder das Schoggi-Museum in Broc. Umso beachtlicher ist es unter dem Strich also, dass die Fondation Beyeler 2017 mit knapp 490’000 Besuchern recht nahe an den Spitzenreiter gerückt ist und man im selben Jahr auch das Kunstmuseum Basel (335’000) viel weiter oben in der Rangliste angetroffen hätte.
Beim Theater sieht die Lage insgesamt etwas besser aus als bei den Museen: Hier taucht das Theater Basel in der Saison 2016/2017 hinter dem Opernhaus Zürich (241’000 Besucher) immerhin auf Platz 2 auf (172’000), gefolgt vom Schauspielhaus Zürich (147’000).
Fügt man die beiden Zürcher Häuser aber zum Dreispartenhaus zusammen, wie das Theater Basel ja eines ist, dann muss man konstatieren, dass Zürich mehr als doppelt so viele Theaterbesucher anlockt wie Basel. Das liegt selbstverständlich am grösseren Einzugsgebiet und am grossen Opernhaus, das zugkräftige internationale Stars im teuren Aufgebot hat, während man in Basel eher Wert auf spannende Inszenierungen legt.