Kulturstadt Jetzt wehrt sich gegen Bass-Vorschriften in Clubs

Nach der angekündigten Schliessung mehrerer Betriebe trifft die Clubszene nun der nächste Schlag: Die Emission von Bassfrequenzen soll in Clubs massiv begrenzt werden. Der Verein Kulturstadt Jetzt wehrt sich gegen die neuen Auflagen.

Sollten die Lärmmessungen tatsächlich rigoros umgesetzt werden, könnten Clubs erst recht bedroht sein. (Bild: Stefan Erhalder)

Nach der angekündigten Schliessung mehrerer Betriebe trifft die Clubszene nun der nächste Schlag: Die Emission von Bassfrequenzen soll in Clubs massiv begrenzt werden. Der Verein Kulturstadt Jetzt wehrt sich gegen die neuen Auflagen.

Das Thema Clubsterben ist in Basel noch kaum verdaut, da kommt bereits die nächste Meldung, die bei den Clubbetreibern und Veranstaltern für rote Köpfe sorgen dürfte. Das Amt für Umwelt und Energie (AUE), genauer gesagt die Abteilung für Lärmschutz, führt neue Messmethoden ein, bei denen es vordergründig um die tiefen Basstöne geht, einen wichtigen Bestandteil der elektronischen Musik, die heute in Clubs allgemein beliebt ist.

In den Vorlagen heisst es, die Messwerte dB A (das sind die «normalen» Dezibel-Werte) und dB C (die Bass-Werte) dürfen nicht mehr als 14 Punkte auseinanderliegen. Brisant ist dabei, dass der Kanton die zuständigen Toningenieurbüros im Mai letzten Jahres bereits entsprechend instruiert hat. Die Clubs wurden nicht informiert. Entsprechend gross ist die Empörung jetzt, weil davon ausgegangen wird, dass die neuen Regelungen eine massive Einschränkung im Programm der Veranstalter bedeutet.

Wie Kulturstadt Jetzt bemängelt, sei dieser Wert willkürlich gewählt und vor allem zu tief. Die Vorlagen kämen einem Verbot der zeitgenössischen elektronischen Musik und somit einem kulturellen Diktat gleich. Denn bei einer Mehrzahl der beliebten Musikgenres wie Techno, Elektro, HipHop oder auch zeitgenössischem Rock gehören die tiefen Basstöne zu den Hauptmerkmalen.

Trifft es auch die Open Airs und Konzertlokale?

Kerstin Wenk von Kulturstadt Jetzt bittet die Regierung in ihrer Interpellation um Antworten. Zum Beispiel soll erläutert werden, auf welcher gesetzlichen Grundlage und Verordnung sich das AUE bei der Anleitung für Lärmmessungen und -beurteilungen von Clubs und Musiklokalen beruft. Weiter soll erklärt werden, für wen diese Vorschriften gelten sollen. Würde es auch Open Airs und Konzertlokale treffen, seien internationale zeitgenössische Bookings kaum mehr möglich. 

Laut Kulturstadt Jetzt hätten neue Gesuchssteller für Clubs und Musiklokale kaum Chancen, da die Vorgaben bereits bei allen neuen Gesuchen angewandt würden. Wenk will nun von der Regierung wissen, wie sie sich dazu stellt, dass so kaum noch neue Clubs in der Stadt entstehen können.

_

Feiern ohne Bass: Ist das eine Option für euch? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

Vice Alps hat sich dem Thema ebenfalls angenommen und Statements von DJs und Veranstaltern gesammelt.

Am 20. Mai veranstaltet die TagesWoche eine Podiumsdiskussion in der Kaserne mit dem Titel «Basler Clubsterben – viel Lärm um nichts?». Es diskutieren: 

Philippe Bischof (Leiter Abt. Kultur, PD)
Stefanie Klär (Co-Präsidentin Kultur + Gastro, Veranstalterin)
Matthias Nabholz (Leiter Amt für Umwelt und Energie, WSU)
Mirjam Ballmer (Grossrätin, Kulturstadt Jetzt)
Gregory Brunold (Veranstalter, Nordstern)

Weitere Infos gibt es hier.

Nächster Artikel