Kultwerk #35: Yellow Submarine

Komplett restauriert sorgt der Film für ein digitales Wiedersehen mit den Beatles als Zeichentrickfiguren. Wer ein T-Shirt oder eine Soundtrack-CD gewinnen möchte, beantworte uns folgende Frage: Paul McCartney wünschte sich ursprünglich einen lieblichen Film – in der Art von welchem Disney-Klassiker? Antwort und Wunschpreis (T-Shirt, Grösse M; Soundtrack-CD) als Kommentar platzieren. Die Glücksfee zieht am 1.7.2012 zwei Gewinner.

«Yellow Submarine» lädt zum Tauchgang in die farbenfrohen, psychedelischen 1960er-Jahre. (Bild: zVg)

Komplett restauriert sorgt der Film für ein digitales Wiedersehen mit den Beatles als Zeichentrickfiguren. Wer ein T-Shirt oder eine Soundtrack-CD gewinnen möchte, beantworte uns folgende Frage: Paul McCartney wünschte sich ursprünglich einen lieblichen Film – in der Art von welchem Disney-Klassiker? Antwort und Wunschpreis (T-Shirt, Grösse M; Soundtrack-CD) als Kommentar platzieren. Die Glücksfee zieht am 1.7.2012 zwei Gewinner.

Obacht! Wer an den Film «Yellow Submarine» denkt und eine volle Ladung Beatles erwartet, der könnte enttäuscht werden. Zwar stammt ein Grossteil des Soundtracks aus ihrem Repertoire, ebenso sind die animierten Hauptfiguren an die Fab Four angelehnt. Aber hinter der Idee, dem Drehbuch, ja, sogar den Sprechmikrofonen standen nicht die Beatles: Ihr Manager Brian Epstein hatte den Deal eingefädelt, der Film wurde über weite Strecken ohne Einflussnahme der Liverpooler Superstars realisiert. «Wir trafen die Leute lediglich ein-, zweimal», erinnerte sich George Harrison. Immerhin standen sie für eine kurze Sequenz vor die Kamera – und steuerten vier neue Songs bei, u. a. «All Together Now» und «Hey Bulldog».

200 Profis waren in London ein Jahr lang damit beschäftigt, eine surreale Geschichte umzusetzen: Die fiesen «Blue Meanies» greifen das farbenfrohe Pepperland an, Kapitän Fred eilt in seinem gelben ­U-Boot los, um Hilfe herbeizuziehen und gabelt in Liverpool Ringo und dessen drei Freunde auf. Gemeinsam machen sie sich auf eine abgefahrene Reise, um Pepperland zu befreien, was schliesslich – wie könnte es anders sein! – mit ihrer Musik gelingt.

So entstand 1968 ein Film, dessen Animationswitz vergleichbar ist mit jenem von Terry Gilliam, der zur gleichen Zeit damit begonnen hatte, die Monty-Python-Sketche mit surrealen Zeichentrick-Montagen mit­einander zu verbinden. Das Resultat von «Yellow Submarine» stiess Paul McCartney zunächst vor den Kopf, hatte er sich doch etwas Liebliches im Stil von Disneys «Bambi» vorgestellt. «Zum Glück oblag es nicht an mir, die Entscheidung zu treffen», sagte er später in der «Beatles Anthology».

Denn gerade die psychedelische Färbung und der abgedrehte Humor machten diesen Animationsfilm zu einem Dokument seiner Zeit. Da werden wir an vergessene Modewörter wie «groovy» erinnert. Und erleben absurde Dialoge wie diesen: «Hey Ringo, ich hatte den seltsamsten Traum, den du dir vorstellen kannst.» – «Ich hatte dich gewarnt: Du sollst nicht auf nüchternen Magen essen!»

Spezialisten haben das alte Filmmaterial jetzt in Handarbeit restauriert und digitalisiert. Die neu erschienene Blu-Ray-Ausgabe ist ein guter Grund, mal wieder in die ­«Yellow Submarine» einzusteigen und ins «Pepperland» einzutauchen.

Ringo Starr. «Die Beatles? Die muss man doch nicht vorstellen! Das waren John, Paul, George und ein weiterer unvergesslicher Typ!» Dieser alte Scherz führt vor Augen, dass man von den Fab Four am ehesten den Schlagzeuger vergisst: Ringo Starr. Er trug mehr Ringe am Finger als Lied­ideen im Kopf. Und wackelte lustig mit seiner Pilzfrisur, während er den Takt angab. In Ausnahmefällen durfte Ringo im Studio auch mal nach vorne treten und seine ungeschulte ­Stimme präsentieren: So übernahm er den Lead­gesang in Beatles-Songs wie «Octopus’s Garden», «With A Little Help From My Friends» und «Yellow ­Submarine».

 

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 22.06.12

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