Im Rahmen ihrer Kulturpräsenz an der World Expo 2015 in Mailand präsentiert sich die Kunststadt Basel in einer Spezialausgabe des Mailänder Kunstmagazins «Mousse». Sie zeigt ein Bild von sich, auf dem für einmal nicht nur die renommierte Museumslandschaft und die Weltmesse Art Platz hat.
Alle Jahre wieder erscheinen auf die Kunstmesse Art Basel hin viele Publikationen, bei denen das museale Kunstleben der Stadt Basel im Vordergrund steht – mit der Fondation Beyeler, dem Kunstmuseum Basel (beziehungsweise dem Museum für Gegenwartskunst) und dem Museum Tinguely an vorderster Front und all den anderen Kunsträumen eine Reihe dahinter.
Die genannten Institutionen kommen ebenfalls vor in der Sonderbeilage des Mailänder Kunstmagazins «Mousse», die vom Leiter der Abteilung Kultur, Philipp Bischof, als offizieller Beitrag zur Basler Kulturpräsenz an der Expo in Mailand initiiert wurde. Aber anders als wenn das Standortmarketing das Heft in die Hand nimmt, bekommen – gleichberechtigt – auch die Teile beziehungsweise die Protagonisten ihren Platz, die sich nicht mit der Präsentation von Kunst befassen, die in der Vergangenheit entstanden ist.
Kunst in Basel heisst Yi oder Sosnowska
Bezeichnenderweise trägt die «Mousse»-Beilage den Titel «The Future is Here». Chus Martìnez, die Leiterin des Instituts Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK), hat das Heft kuratiert und Protagonistinnen und Protagonisten der Szene – Künstlerinnen und Dozenten, Museumsleute und Kunstmesse-Verantwortliche – zusammengetrommelt, die sich auf intellektuelle oder künstlerische Art zur künstlerischen Zukunft in Basel äussern.
«In Basel» ist aber eigentlich der falsche Begriff, denn Basel als geografisch und geschichtlich klar umrissener Ort findet nicht wirklich statt. Die Menschen im Heft tragen Namen wie Klara Hobza, Rodrigo Hernandez, Agnieszka Sosnowska oder Anicka Yi (neben Hannah Weinberger, Kilian Rüthemann, Sarina Scheideger und vielen anderen). Es sind Kunst-Menschen, die Basel zur Spot der Weltkunst machen.
Chus Martìnez weiss dazu eine Geschichte zu erzählen, die sie als typisches Zeichen oder typische Auszeichnung für die Kunststadt wertet. So sei sie an der New Museum Triennal New York auf den faszinierenden ägyptischen Künstler Basim Magdy gestossen und habe erst dann erfahren, dass der Künstler wie sie in Basel daheim ist.
Um Leben und Tod
Auch inhaltlich unterscheidet sich das Magazin sehr von den Marketing-Broschüren, die mit kurzen und möglichst allgemeinverständlichen Texten über Basel informieren. Kurz sind die Texte bei «The Future is Here» nicht. Und Titel, wie «How to Represent Nothing» oder «About Forgetting what Comes After Death» weisen auch nicht unbedingt auf seichte Kost hin.
Die Sonderbeilage von «Mousse» ist zweisprachig in Englisch und Italienisch. Auch das ist ein untrügliches Zeichen, dass der Kunstspot Basel keine (rein) lokale, sondern eine globale Angelegenheit ist. Und eine spannende überdies.
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Das Magazin «The Future is Here» liegt an den verschiedenen Kunst-Orten in Basel auf und erscheint als Beilage der nächsten Ausgabe des Kunstmagazins «Mousse».