Mark Leckey, der Künstler mit dem 3D-Drucker

Wie schafft man Identität? Und was haben Internet und ein 3D-Drucker damit zu tun? Diesen Fragen geht der britische Künstler Mark Leckey in der Kunsthalle Basel nach.

Mark Leckey und Felix, der Kater, im Treppenhaus der Kunsthalle Basel. (Bild: Keystone / Georgios Kefalas)

Wie schafft man Identität? Und was haben Internet und ein 3D-Drucker damit zu tun? Diesen Fragen geht der britische Künstler Mark Leckey in der Kunsthalle Basel nach.

Mark Leckey stellt uns in der Kunsthalle zuerst einmal vor Rätsel. Da ist der Titel seiner Ausstellung, «UniAddDumThs», der recht kryptisch daher kommt. Und dann ist da dieser riesige aufblasbare Kater Felix, der das ganze Treppenhaus verstopft, als wäre er auf dem Weg, sich die Schau im Obergeschoss ansehen zu wollen, steckengeblieben. Immerhin grinst er immer noch fröhlich. 

Felix, der Kater, würde gern die Treppe hoch.

Felix, der Kater, würde gern die Treppe hoch. (Bild: Keystone / Georgios Kefalas)

Im Oberlichtsaal dann die eigentliche Ausstellung: Ein Sammelsurium an den unterschiedlichsten Dingen – Poster, Videos, Objekte verschiedenster Art und Machart. Und immerhin schon mal die Lösung des ersten Rätsels: Der Ausstellungstitel ist eine Abkürzung. «The Universal Addressability of Dumb Things» hiesse das dann ausgeschrieben. Und so hiess auch eine Ausstellung, die der Brite vor zwei Jahren ausgerichtet hat.

Und die Leckey, der 2008 mit dem renommierten Turner Prize ausgezeichnet wurde, nun in der Kunsthalle Basel kopiert.

Das Kopieren geschieht ganz real und auf mehreren Ebenen. Um das System zu verstehen, hilft ein Blick zurück auf den Ursprung der ursprünglichen Ausstellung und auf Leckeys Arbeitsweise.

Der 51-Jährige verbringt viel Zeit im Internet und sammelt alles, was ihm gefällt. Und weil es ihm gefällt, so würde er es natürlich gerne besitzen, derart ist die menschliche Natur. Also schickte er ein ganzes Team auf die Suche nach den Gegenständen auf den gesammelten Bildern. Drei Jahre lang trugen diese zusammen, was möglich war.

Zu wertvoll zum Anfassen

Wenig Probleme bereiteten eine übergrosse Dose Katzenfutter. Schwieriger wurde es bei der mumifizierten Katze aus Ägypten, einer silbernen Reliquie aus dem 13. Jahrhundert oder einem Kunstwerk von Louise Bourgeois. Was er nicht erwerben konnte, lieh Leckey aus, um es in jener Ausstellung präsentieren zu können.

Trotzdem konnte Leckey diese Objekte, von denen uns das Internet glauben macht, sie seien erreichbar, die es aber in der Realität gar nicht sind, immer noch nicht besitzen. Also hatte er die Idee, mittels 3D-Drucker oder aus Pappe Kopien davon anzufertigen. Seine ganz eigene Kopien. Die Originale gab er zurück – die Kopien behielt er. Und stellt sie nun in der Kunsthalle Basel aus – in einer Kopie der damaligen Ausstellung.



«Mensch» heisst diese Werkgruppe mit den unterschiedlichsten echten und kopierten Exponaten.

«Mensch» heisst diese Werkgruppe mit den unterschiedlichsten echten und kopierten Exponaten. (Bild: Keystone / Georgios Kefalas)

Die mumifizierte Katze hier ist aus Baumwolle und Holz, die Silberreliquie aus Pappkarton, die Skulptur von Louise Bourgeois stammt aus dem 3D-Drucker. Dazwischen gibt es aber auch einige Originale. Dann nämlich, wenn es sich beim Objekt um ein Produkt handelt, das massenhaft hergestellt wurde – ein Schuh etwa oder ein Lautsprecher in Hundeform (mit dem passenden Namen «Woofer», aber das nur nebenbei).

Die Objekte teilt Leckey in thematische Felder ein und ordnet sie diesen entsprechend ein: «Mensch», «Maschine», «Tier» und «Monster» heissen die Kategorien. Die Grenzen dazwischen sind gezogen, können aber auch durchlässig sein, da ist Leckey flexibel. So konnte der Minotaurus, der in der ersten Ausstellung noch bei den «Monstern» zu finden war, nun in die Kategorie «Tier» wechseln.

Dieses Fliessende durchzieht Leckeys gesamtes Werk. Es fängt an bei den Fragen, die er an sich selber als Künstler stellt, und die er so ganz klar nicht beantworten kann. Er sieht sein Tun ähnlich wie diese Ausstellung, was er folgendermassen formuliert: «Das Streben danach, individuell zu sein – im Wissen, dass man es nicht ist.» Denn im Endeffekt mache doch jeder dasselbe, da ist er sich sicher. Es geht nur ums Kopieren – und darum, in diesen Kopien das Eigene zu finden.

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«Mark Leckey – UniAddDumThs», Kunsthalle Basel, 6. März bis 31. Mai 2015. Vernissage Do, 5. März, 19 Uhr. Danach Party in der Elisabethenkirche mit DJ Mark Leckey u.a.

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